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Die Deutungsvielfalt der Kafka-Forschung zu beklagen ist ebenso topisch wie müßig. Vor allem aber ist es sachlich unzutreffend: Natürlich finden sich gelegentlich exzentrische Interpretationen; die überwältigende Mehrheit aller Kafka-Deutungen lässt sich aber den wenigen gängigen (und jeweils in bestimmten Zeiträumen meinungsdominanten) Interpretationsschulen der Literaturwissenschaft zuordnen. Und deren Ergebnisse sind — kennt man nur die Regeln der jeweiligen Interpretations-Sprachspiele — zumindest in ihren Grundzügen problemlos vorhersagbar. Wenn es in der Kafka-Forschung ein Ärgernis gibt, dann liegt es nicht in deren unkontrollierbarer Vielfalt, sondern in der zeitgeistgebundenen Stereotypie, die die Mehrheit ihrer Deutungen Ergebnis-präformierend prägt.