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Politisierter Konsum — konsumierte Politik, p.41-65
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Details

Autor(en) / Beteiligte
Titel
Konsum als politisches Problem: Konsumpolitische Ordnungsentwürfe in der Weimarer Republik
Ist Teil von
  • Politisierter Konsum — konsumierte Politik, p.41-65
Ort / Verlag
Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Quelle
Alma/SFX Local Collection
Beschreibungen/Notizen
  • Folgt man den gängigen Interpretationen, gab es in Deutschland zwischen den beiden Weltkriegen keine Konsumgesellschaft. Das von schweren Krisen unterbrochene gesamtwirtschaftliche Wachstum der Weimarer Jahre war gebremst, das des Nationalsozialismus erscheint durch den Vorrang der Rüstungswirtschaft fehlgeleitet. In der Summe reichte die ökonomische Entwicklung nicht aus, um breiten Bevölkerungsschichten jene Spielräume disponiblen Einkommens zu verschaffen, die aus heutiger Sicht für eine Massenkonsumgesellschaft kennzeichnend sind. Solange Hunger und Mangel wiederkehrende bzw. anhaltende Erfahrungen darstellten, waren, so scheint es, gerade die gegenteiligen Merkmale einer mit Wohlstand und Wahlfreiheit gleichgesetzten Überflussgesellschaft bestimmend. Es ist unstrittig, dass die westdeutsche Nachkriegsgesellschaft, gemessen an der Höhe des Realeinkommens, der Konsumgüterproduktion und der Struktur des privaten Verbrauchs, seit der Mitte der 1950er Jahre weit mehr eine Konsumgesellschaft gewesen ist, als es in der Zwischenkriegszeit der Fall war (Wildt 1994: 20–27, 59–75; Mooser 1984: 73–87; König 2000: 124-25; Haupt 2003; Schildt 1997). Zweifelhaft ist hingegen, ob diese quantitativen Kriterien, aus denen qualitative Veränderungen im Verhalten der Konsumenten abgeleitet werden, theoretisch interessant und heuristisch fruchtbar sind. Zum einen ist die Grenze für jene Einkommenshöhe und jene Reihe von Konsumgütern, die eine Gesellschaft angeblich zur Konsumgesellschaft machen, offensichtlich nicht begründbar; zum anderen erscheint das von postmodernen Theoretikern wie Zygmunt Bauman und Norbert Bolz favorisierte Stufenmodell einer Entwicklung von der Bedürfnis-zur Wunsch-und Phantasieökonomie problematisch, ignoriert es doch die komplexe Überformung von Bedürfnissen durch Wünsche ebenso wie die hartnäckige Gleichzeitigkeit unterschiedlicher Konsumniveaus (Bauman 2001: 12–14; Bolz 2002: 99–109).
Sprache
Deutsch
Identifikatoren
ISBN: 9783531148953, 3531148958
DOI: 10.1007/978-3-531-90311-8_3
Titel-ID: cdi_springer_books_10_1007_978_3_531_90311_8_3
Format

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