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Zeitschrift für germanistische Linguistik, 2001-11, Vol.29 (3), p.293-318
2001

Details

Autor(en) / Beteiligte
Titel
Kritische Semantik: Für eine wissenschaftliche Sprachkritik im Spannungsfeld von Sprachtheorie, Sprachnorm, Sprachpraxis
Ist Teil von
  • Zeitschrift für germanistische Linguistik, 2001-11, Vol.29 (3), p.293-318
Ort / Verlag
Berlin: De Gruyter
Erscheinungsjahr
2001
Link zum Volltext
Quelle
Alma/SFX Local Collection
Beschreibungen/Notizen
  • In diesen lexikographischen Ratgebern findet man vornehmlich Informationen über "Zweifelsfälle" im Bereich der Morphologie und Syntax, hin und wieder auch der Semantik.10 Als semantische "Zweifelsfälle" lassen sich im genannten Duden-Wörterbuch beispielsweise einige semantische Verunklarungen als Folge von Wortbildungsprozessen lesen (z. B. durch Präfigierungen, wie in abisolieren, das wegen des missverständlichen Verbpräfixes als "pleonastische Mischform" bewertet wird) und sodann Benennungen, die der Kategorie der so genannten "Political Correctness" zugewiesen werden, wie etwa das Wort Neger: "Der Ausdruck Neger für Farbiger oder Schwarzer gilt mittlerweile im öffentlichen Sprachgebrauch als abwertend und wird deshalb im Sinne der Political Correctness weitgehend vermieden. Über die Gründe der referierten Bewertungen ("abwertend" für Neger; demgegenüber Farbiger sowie Schwarzer als anscheinend neutrale "alternative Bezeichnungen") erfährt man jedoch ebenso wenig wie über die Quelle derselben, wiewohl es doch gerade bei der Kritik von Personenbenennungen nahe liegt, Betroffene zu befragen.12 Der Möglichkeit einer Bewertung im Sinne der wissenschaftlich begründeten Sprachkritik berauben sich die Autoren schließlich selbst, indem sie sich auf das glatte Parkett der so genannten "Political Correctness" begeben 2 sehr wohl wissend, dass diese Form der Sprachkritik sprachwissenschaftlich fragwürdig ist.13 Denn die so genannte "Political Correctness" übt gerade keine kritische Semantik, sondern gibt Wörter auf, überlässt sie denjenigen, derenWeltansichten sie vom Denken der Sprachgesellschaftfernhalten will, und fördert damit gerade das, was doch verhindert werden soll: dass diese Weltansichten Wörter vereinnahmen und diese zu lexikalisch gebundenen Begriffen, Konzepten, Denkweisen werden. Jahrhundert"), was darauf hindeutet, dass dieses Wort trotz der stetigen Abwertung und der neueren Stigmatisierung im Zuge der Rezeption der US-amerikanischen "Political Correctness" immer noch einen Halt in der deutschen Standardsprache hat. Duden, RgD 1997, 581 (s. v. Political Correctness).
Sprache
Deutsch
Identifikatoren
ISSN: 1613-0626, 0301-3294
eISSN: 1613-0626
DOI: 10.1515/zfgl.2001.021
Titel-ID: cdi_proquest_journals_1471976229

Weiterführende Literatur

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