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Das Lesen ist u. a. deswegen ein herausfordernder Forschungsgegenstand, weil sich der eigentliche Lesevorgang sowohl der Beobachtung entzieht als auch keine Spuren hinterlässt. Innerhalb der lebendigen und vielfältigen Forschung zum Lesen1 hat sich ein Zugriff als
enorm fruchtbar erwiesen, der ermöglicht, dieser Schwierigkeit zu begegnen, indem das Lesen gleichsam gespiegelt - nämlich in künstlerischen, literarischen und poetologischen Darstellungen - in den Blick genommen wird. Die Untersuchung der Darstellung konkreter Situationen
und Szenen des Lesens eröffnet eine Möglichkeit, diese Kulturtechnik in ihrer historischen und medialen Bedingtheit ebenso wie in ihrer materiellen Komplexität zu beschreiben. Analog zur ,,Schreibszene", die Rüdiger Campe weitreichend als ,,nicht-stabiles Ensemble
von Sprache, Instrumentalität und Geste"2 definiert, zielt das Konzept der ,Leseszene' darauf, die gegenständliche Komplexität des Lesevorgangs zu erfassen und nach seiner historisch spezifischen situativen Einbettung zu fragen.3 Dieses
Interesse an der Situativität und dem In-Szene-Setzen des Lesens teilen die drei hier besprochenen Bücher, die gerade dank ihrer methodischen und thematischen Differenzen einen Beleg nicht nur für die Lebendigkeit der jüngsten Leseforschung, sondern vor allem für die
Ergiebigkeit einer ebenso theorie- wie materialaffinen Arbeit an Szenen des Lesens bieten.