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Soloselbstständige Lebensführung oder: Leben im Konjunktiv
Ist Teil von
Berliner journal für Soziologie, 2018-12, Vol.28 (3-4), p.339-365
Ort / Verlag
Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden
Erscheinungsjahr
2018
Link zum Volltext
Quelle
SpringerNature Journals
Beschreibungen/Notizen
Zusammenfassung
Auf Basis einer qualitativen Studie untersucht der Beitrag Lebensführungsmuster von Solo-Selbstständigen im sogenannten mittleren Alter. Das herausgearbeitete „Leben im Konjunktiv“ ist aus den sprachlichen Äußerungen der Interviewten abgeleitet, welche kontinuierlich auf das verweisen, was sie eigentlich tun müssten – ohne dem Folge zu leisten. Die Verwendung des Konjunktivs offenbart eine Permanenz des Handlungsdrucks, der stetig in einen Zustand eigentümlicher Lähmung umzuschlagen droht. Der Konjunktiv ist somit nicht nur als sprachliches Produkt, sondern als Bewältigungsmuster der Subjekte zu verstehen: Er verweist auf die strukturellen Handlungsanforderungen und Realisierungsbegrenzungen soloselbstständiger Tätigkeit, welche angesichts einer fortschreitenden Erosion des Normalarbeitsverhältnisses, destandardisierter Lebensverläufe sowie flexibilisierter und entgrenzter Arbeit als Vorreiter politischer Responsibilisierung gelten kann. Unter Bezugnahme auf die Analysekategorie des Alter(n)s legt der Beitrag Sollbruchstellen in der Anrufung eines scheinbar alterslosen unternehmerischen Selbst und der Vorstellung eines kontinuierlichen und stabilen „midlifes“ frei.