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Zusammenfassung
Zur modernen Diagnostik systemischer bakterieller Infektionen gehört der frühzeitig nachweisbare Sepsismarker Procalcitonin (PCT). Die Bedeutung von Procalcitonin bei der Pilzsepsis ist nach wie vor unklar. Weitere Beobachtungen und gut dokumentierte Einzelfälle sind daher erforderlich, um die Frage nach einer Induktion von PCT durch Pilze besser beantworten zu können.
Die Konzentration von PCT beim Gesunden liegt bei <0,5 ng/ ml. Mit dem vorliegenden Fallbericht wird der PCT-Verlauf (mit Hilfe eines immunoluminometrischen Assays) im klinischen Zu sammenhang mit einer Aspergillus- Infektion bei einem schwerkranken Patienten beschrieben. Ein 59-jähriger Mann wurde aufgrund einer akuten Bronchopneumonie stationär aufgenommen. Er litt seit Jahren an COPD, Diabetes mit Nephropathie und koronarer Herzerkrankung. Nach einwöchiger antibiotischer Behandlung mit zusätzlicher Gabe von Prednisolon kam es zur Ausbildung von pulmonalen Rundherden.
Kulturell wurde Nocardia spp. (Blutkultur, BAL), Aspergillus fumigatus und Candida krusei (BAL) nachgewiesen. Unter einer hochdosierten antibiotischen und antimykotischen Therapie fielen die PCT-Werte von 39,5 ng/ml (1. Tag) auf 0,58 ng/ml (11. Tag) deutlich ab und der Lungenbefund besserte sich. Am 13. Tag kam es infolge einer Sepsis mit Enterococcus faecium zum Anstieg von PCT bis auf 81,7 ng/ml. Der Patient starb am 14. Tag der Intensivtherapie.
Die Autopsie ergab als Todesursache eine Meningoenzephalitis und eine Pneumonie, beides durch Aspergillus.
Für die Beurteilung einer maßgeblich durch Aspergillus bedingten septischen Erkrankung war im vorliegenden Fall die PCT-Konzentration und deren Verlauf ungeeignet. Während sich eine post mortem gesicherte disseminierte Aspergillose entwickelte, nahmen die PCT-Werte kontinuierlich ab und zeigten erst wieder einen deutlichen Anstieg im Zusammenhang mit einer zusätzlichen Bakteriämie durch Enterococcus faecium.