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Als eine der schwierigsten, wenn auch interessantesten Aufgaben der Scheler-Forschung darf wohl die Auseinandersetzung mit der Liebeslehre dieses Philosophen angesehen werden. Schwierig deshalb, weil die unzähligen Aussagen Schelers zu diesem Problem so verschiedenartig sind, daß sie einfach nicht auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen sind. Diese Tatsache begründet aber andererseits das Interesse, das der Scheler-Forscher dieser Lehre entgegenbringen muß, da sie wie wohl kein anderes Kapitel seiner Philosophie für seine Vielseitigkeit und „Mittelpunktlosigkeit“ charakteristisch ist. Hier tritt mit äußerster Schärfe die Dualität der Grundeinstellungen dieses Denkers zutage: Dualität, von der er sich bis zum Ende seines Lebens nicht befreien kann, und die ihm immer wieder den Vorwurf der System- und Zentrums-losigkeit einbrachte. Letztere Vorwürfe gelten unserer Ansicht nach aber nur dann in vollem Maße, wenn man Scheler von dem einen oder dem anderen Standpunkt dieser Dualität her betrachtet, den zweiten Standpunkt vernachlässigend oder als Abirrung erklärend. Doch wird wird diese Haltung unserer Meinung nach diesem großen Denker nicht gerecht.