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Während wir von körperlichen Begleiterscheinungen des Seelischen dann sprechen, wenn wir einen Zusammenhang — z. B. zwischen Angst und Pupillenerweiterung — einfach registrieren und dann wissen, reden wir vom Ausdruck des Seelischen immer dann, wenn wir eine Beziehung zwischen körperlicher Erscheinung und dem darin zum Ausdruck kommenden Seelischen verstehen — z. B. wenn wir im Lachen unmittelbar die Heiterkeit, in der ablehnenden Gebärde den Sinn verstehen. Ausdrucksphänomene sind einerseits immer objektiv, insofern sie sinnlich wahrgenommen werden, Tatsachen darstellen, die man registrieren, photographieren, als Dokumente aufbewahren kann, sie sind andererseits immer subjektiv, insofern sie als sinnlich wahrgenommen noch nicht Ausdruck sind, sondern erst durch ein Verstehen, durch das Sehen von Sinn und Bedeutung darin, werden. Die Einsicht in Ausdruckserscheinungen hat daher eine andere Art von Evidenz zur Voraussetzung als die Registrierung rein objektiver Tatsachen, die im zweiten Kapitel betrachtet wurden. Man hat .wohl gesagt, daß alles Verstehen des Ausdrucks auf Analogieschlüssen aus dem eigenen Seelenleben auf das fremde beruhe. Demgegenüber ist es jedoch Tatsache, daß wir ganz unmittelbar, ohne zu reflektieren, verstehen, ferner daß wir von uns verstandenen Ausdruck an uns selbst nie wahrgenommen haben (es sei denn daß ein später Zivilisationsmensch sich im Spiegel studiert), ferner daß Kinder, die noch nicht sprechen, schon mimischen Ausdruck verstehen.