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Von Proust bis zur Popkultur: „Wie männlich sind autofahrende Frauen?“ Ein Essay
Ist Teil von
Sounds like a real man to me“ – Populäre Kultur, Musik und Männlichkeit, p.255-275
Ort / Verlag
Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden
Link zum Volltext
Quelle
Alma/SFX Local Collection
Beschreibungen/Notizen
Im Sinne eines kulturwissenschaftlichen Genderings bestimmter Alltagspraktiken gilt Autofahren gemeinhin als überwiegend männlich codiert – Pferdestärken und Testosteron scheinen sich gegenseitig zu bedingen, und das nicht erst ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, sondern bereits seit der Erfindung des motorisierten Vierrads. Aus diesem Grund kann die autofahrende Frau entsprechend dieser Zuordnung als Sonderfall innerhalb der Geschlechterordnung verstanden werden. Ein Blick in die Literatur- und Filmgeschichte scheint diesen Eindruck zu bestätigen: Die Autofahrerin erscheint als bedrohlich, als geschlechtlich ambivalent und häufig als Rächerin am Patriarchat. Der kultur- und medienhistorische Streifzug setzt ein mit Prousts Belle-Epoque-Opus A la recherche du temps perdu, in dem aufbegehrende Frauen noch Kutsche fahren, und endet mit einem Videoclip von Madonna und Guy Ritchie, in dem die autofahrende Protagonistin erst das Patriarchat und dann sich selbst auslöscht.