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Gespaltene Liebe Die Polarisierung von erotischer und geistlicher Lyrik als Strukturprinzip des romantischen Gedichts
Ist Teil von
Romantik in Deutschland, p.584-599
Ort / Verlag
Stuttgart: J.B. Metzler
Link zum Volltext
Quelle
Alma/SFX Local Collection
Beschreibungen/Notizen
Es gibt in der germanistischen Forschung wenig, das unbefriedigender wäre als die bisher geleistete grundsätzliche Bestimmung dessen, was man das romantische Gedicht nennt. Der Gegenstand ist weltliterarisch monumental. Die Resultate der theoretischen Arbeit über ihn aber bilden eine kleine Gruppe von Klischees. Das findet sich versammelt im Artikel “Lyrik” des Fischer Lexikons Literatur von 1965, und es ist von da unberührt weiter transportiert worden in die dtv Grundzüge Literaturwissenschaft von 1973. Wo der Germanist zunächst einmal nachzuschlagen pflegt, stehen als Elemente der Definition noch immer bloß: “Emanzipation des Gefühls” “nicht Erfahrung … oder Einsicht …, sondern eben jene Fühlung …” — “ … kaum mehr Welt aussprechen, sondern eine Tendenz zum Absoluten …” — “schlafwandlerisch-unwillkürliche Hervorbringungen” — “Stimmungslyrik” (und abermals und immer wieder:) “romantische Stimmungslyrik” — “gesellschafts- und aktionsferne Subjektivität.”1 Kaum besser der entsprechende Band aus dem Osten: “ … vorwiegend esoterische, d. h. individualistische Gefühle bzw. Stimmungen … wenig Gedichte von bleibendem Wert” — “Verarmung des Gegenständlichen” — “Tendenz zur naiven Einfalt” — “Darstellung einfacher und unkomplizierter Gefühle.”2