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Ernst Blochs Konstruktion der Moderne aus Messianismus und Marxismus, p.199-242
Ort / Verlag
Stuttgart: J.B. Metzler
Link zum Volltext
Quelle
Alma/SFX Local Collection
Beschreibungen/Notizen
Ich bin nicht Schelling, Lukács nicht Hegel, eine schwache Entschuldigung, die Bloch für seine Angriffe auf Lukács findet. Schuldbewußtsein und ein schlechtes Gewissen schwingen in dieser Briefpassage mit.1 Der Grund dafür, das oben erwähnte Übereinkommen zu brechen, war für Bloch ein schwerwiegender: es ging schon wieder um das Erbe des Expressionismus, welches er bereits gegenüber der Neuen Sachlichkeit vehement verteidigt hatte. Vordergründiger Anlaß dafür, das Zerwürfnis mit dem Jugendfreund öffentlich auszutragen, war die seit dem Jahr 1934 in Moskau erfolgte kulturpolitische Orientierung auf nichtavantgardistische Kunst2, die Lukács, wie bereits erwähnt, nicht nur nachhaltig unterstützte, sondern auch theoretisch fundiert hat.3 Die aus Blochs und Lukács’ Positionen resultierende Rollenverteilung in der Expressionismusdebatte hat Scholem folgendermaßen beschrieben: Die Debatten zwischen den beiden Freunden, deren literarische Urteile über Realismus und Expressionismus so entschieden auseinandergingen, obwohl sie politisch im gleichen Lager standen, und die weniger kryptisch und chiffriert ausgetragen wurden als die verwandten zwischen Brecht und Lukács, haben heute noch etwas von Streitreden zwischen einem ungebärdigen Rebellen und einem dogmatischen Doktrinär, einem tiefsinnigen Naturburschen und einem Oberstudiendirektor des literarischen Marxismus an sich.4