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Er verstand es, stets unverstanden zu sein, und seiner Dichtung blieb dieses Geschick lange bewahrt, während man seine Biographie eher begreifen kann. Als früh verstorbenes »enfant terrible« mit eben gereiftem Werk spukt W. durch die Literaturgeschichte. Hochgesteckte Pläne standen am Anfang: Er hält sich für William Shakespeare, will seine Person als neuen Werther darstellen, Theoderich, Raffael, Sickingen, Trenck, Hölderlin werden ihm nebeneinander zum Gegenstand von großen Dichtungen: »Ich kann nicht leben, wenn ich keinen Wahnsinnigen schildre«. Mit starken Worten formuliert der Exzentriker seine Bekenntnisse in Briefen und im Tagebuch, das unter Freunden zirkuliert, 1823 zum Verlag angeboten wird. Daneben schreibt er Gedichte im klassizistischen Stil jener Künstler, bei denen er in Stuttgart verkehrt: Friedrich von Matthisson, Johann Heinrich von Dannecker u.a. Doch er legt sich mit diesen Gönnern an, steht mit Gustav Schwab im offenen Streit, kritisiert die Institutionen und fällt dann im Tübinger Stift unter besondere Aufsicht; enge Freunde wie Eduard Mörike distanzieren sich mit der Zeit von ihm. Mit der Literatursatire Drei Tage in der Unterwelt (1826) verabschiedet sich W von der Heimat und geht nach Italien. Sein Leben im Süden verläuft ruhelos, er findet hier kaum Freunde, greift seine deutschen Landsleute sogar öffentlich an.