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Max Kommerell spricht in seiner Jean-Paul-Monographie von „singender Prosa“, die „mit der Kraft ihrer Laute Musik“ mache,2 Georg Schünemann will „ein Klingen der Sprache“ vernommen haben,3 Walther Harich „das Strömen einer unendlichen Melodie“,4 Emil Staiger findet, die Prosa des Dichters gerate „ins Schwingen“,5 Richard Benz nennt die Form der Romane eine „symphonische“,6 Hans-Heinrich Borcherdt spricht von den „Klangfarben seines Sprachorchesters“,7 und Wilhelm Dilthey fällt das umfassende Urteil: „Er ist der musikalische Dichter dieses Zeitalters.“8 Nur auf den ersten Blick sind sind dies bloße Stileigentümlichkeiten im literaturwissenschaftlichen Diskurs der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. So nebulös im einzelnen bleibt, was die genannten Autoren und zahlreiche weitere Interpreten vom späten 18. Jahrhundert bis heute zu luzidester Prosa über den „musikalischen“ Dichter inspirierte, so entschieden möchte man den Eindrücken zustimmen. Vielleicht deswegen blieb der Topos des „musikalischen“ Dichters bis in die aktuelle Jean-Paul-Forschung hinein erhalten, in jüngerer Zeit überzeugend begründet von Pfotenhauer, der auf die „Entkonturierungstendenz“ der Bilder in Jean Pauls Traumdichtungen hinweist, die das Gedichtete „un-anschaulich“ machen:9 „Musikalisch ist dafür kein schlechtes Wort.“10