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Antike und Abendland, 2009, Vol.55 (1), p.80
2009

Details

Autor(en) / Beteiligte
Titel
Narcissus und Echo. Medialität von Liebe und Tod
Ist Teil von
  • Antike und Abendland, 2009, Vol.55 (1), p.80
Ort / Verlag
Berlin: Walter de Gruyter GmbH
Erscheinungsjahr
2009
Link zum Volltext
Quelle
Alma/SFX Local Collection
Beschreibungen/Notizen
  • Nicht um die philosophischen Bedingungen der Maxime nosce te ipsum geht es, sondern um deren erotische Abgründigkeiten.20 Darüber hinaus werden die vorgegebenen Elemente Teil einer Naturgeschichte, deren Pointe darin liegt, dass nicht der Mensch aus der Natur, sondern diese aus dem Menschen entsteht: hier also aus Narcissus die bekannte Blume.21 Vor allem aber gibt es gegenüber anderen Versionen der Narkissosgeschichte, die zur Zeit Ovids bekannt waren (erhalten ist die fragmentarische Version des Konon), zwei Aspekte, die der Erzählung einen ganz neuen Charakter verleihen.22 Zum einen erhält diese einen Rahmen, gekoppelt an die in der griechischen Tradition fest etablierte Figur des blinden Sehers Tiresias. Ein optisches Wunder, das zugleich die Liebe in den Rang einer kosmologischen Macht erhebt.40 In der frühen Neuzeit kommt es neben vielfachen Übersetzungen, Bearbeitungen und Dramatisierungen auch zu einer eigentlichen Wiederentdeckung der Echofigur-im Kontext nicht zuletzt eines neuen wissenschaftlichen Interesses am Phänomen des Schalls und der Stimme und einer neuen Faszination an literarischen und musikalischen Echoeffekten. 41 Während Narziss nach wie vor als Chiffre für eine Deformation des Selbst (z.B. am Hof) gilt, erscheint Echo nun geradezu als Widerspiegelung des göttlichen Atems, ihre Stimme als himmlische Prophetie, in der sich die göttliche Stimme artikuliert, oder als reinste Form philosophischer Rede.42 Zwar gibt es kühne Gegenentwürfe wie das Mysterienspiel von Juana Inés de la Cruz, El divino Narciso, in dem Satan in Gestalt Echos auftritt und Narziss Christus verkörpert, der an übermäßiger Selbstliebe stirbt und am Ende, während die Welt zugrunde geht, am Thron des Vaters zur makellos weißen Blume der Eucharistie wird.43 Doch häufiger dominiert nun die positive Sichtweise. Goran V. Stanivukovic, Hrsg., Ovid and the Renaissance Body, Toronto/Buffalo/London, 129-154. Goran V. Stanivukovic, Hrsg., Ovid and the Renaissance Body, Toronto/Buffalo/London, 94-110. Knoespel, Kenneth (1985), Narcissus and the invention of personal history, New York (Garland publications in comparative literature).
Sprache
Deutsch
Identifikatoren
ISSN: 0003-5696
eISSN: 1613-0421
DOI: 10.1515/9783110207927.80
Titel-ID: cdi_proquest_journals_2340228415
Format

Weiterführende Literatur

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