Sie befinden Sich nicht im Netzwerk der Universität Paderborn. Der Zugriff auf elektronische Ressourcen ist gegebenenfalls nur via VPN oder Shibboleth (DFN-AAI) möglich. mehr Informationen...
Kennengelernt haben wir uns Mitte der 1970er Jahre auf verschiedenen Tagungen der Sektion Schulpädagogik der DGfE und anlässlich von Veranstaltungen der GEW zu Fragen der Schulreform, wo wir aufgrund unseres gemeinsamen Gesamtschul-Engagements, aber auch gemeinsamer historischer
Interessen an Reformpädagogik und Geschichte der Schulreform rasch einen Draht zueinander fanden. Zu einer intensiveren Kooperation brachte uns aber erst der ,,Historikerstreit" innerhalb der Erziehungswissenschaft, ausgelöst durch die Ehrung des Nazi-Pädagogen Theodor
Wilhelm auf dem Kieler Kongress der DGfE 1984. Als ich 1986 einen Gast für mein Doktoranden-Seminar zum Thema ,,Erziehungswissenschaft im NS", ein Jahr später Referenten für die Paderborner Vortragsreihe ,,Pädagogen und Pädagogik im Nationalsozialismus -
ein unerledigtes Problem der Erziehungswissenschaft" suchte, fiel mir sofort mein Frankfurter Kollege Karl-Christoph Lingelbach ein, der bereits 1970 (!) die immer noch einzige kritische Darstellung zur Thematik verfasst und sich auch in den Debatten über Wilhelm-Ehrung und Versäumnisse
der Disziplin an vorderer Stelle positioniert hatte. Lingelbach war dann auch einer der ersten, der Interesse am Zusammenschluss kritischer Erziehungswissenschaftler im späteren Oedelsheimer Kreis bekundete, zu den Begründern des ,,Jahrbuchs für Pädagogik" und von
1992 bis 2001 zu dessen Herausgebern gehörte. Seine Herzlichkeit und Solidarität haben den Zusammenhalt des Kreises gefördert und bestärkt, sein Ideenreichtum, seine stets konstruktiven Vorschläge und fundierten Beiträge zur Entwicklung des ,,Jahrbuches"
als kritisches Organ der Disziplin maßgeblich beigetragen.