Sie befinden Sich nicht im Netzwerk der Universität Paderborn. Der Zugriff auf elektronische Ressourcen ist gegebenenfalls nur via VPN oder Shibboleth (DFN-AAI) möglich.
mehr Informationen...
Wizlav, Sangsprüche und Minnelieder. Melodien, Texte, Übersetzungen, Kommentar. Hrsg. von Horst Brunner und Dorothea Klein. Imagines Medii Aevi, 52. Wiesbaden: Reichert Verlag, 2021, VIII, 182 S., 17 farbige Abb
Ist Teil von
Mediaevistik, 2021-01, Vol.34 (1), p.541-542
Ort / Verlag
Peter Lang GmbH
Erscheinungsjahr
2021
Link zum Volltext
Quelle
EZB Electronic Journals Library
Beschreibungen/Notizen
Auch wenn der niedermitteldeutsche Dichter Witzlav (ca. 1300) nicht zu den besonders herausragenden Vertretern seiner Zunft gehört, verdienen seine Sangsprüche und Minnelieder doch unsere besondere Aufmerksamkeit aus einer Reihe von Gründen heraus.
Praktisch einzigartig sind seine Lieder und Sangsprüche mitsamt ihren Melodien überliefert, was ihm einen hohen Stellenwert einräumt. Diese wurden um 1350 in die berühmte Jenaer Liederhandschrift eingetragen, wohl deswegen, wie ich nun selbst interpretierend behaupten
möchte, weil es sich bei ihm um einen Fürsten gehandelt hat, und gerade nicht um einen Vaganten. Obwohl die Forschung seit dem frühen 19. Jahrhundert darüber verhandelt hat, um wen es sich wirklich bei Wizlav gehandelt haben mag, dürften wir uns weiterhin Bernhard
Josef Docen (1809) anschließen, wie es auch Horst Brunner und Dorothea Klein hier tun, wonach es sich um den Fürsten Wizlav III. von Rügen (ca. 1265/68-1325) gehandelt haben dürfte, auch wenn keine historischen Quellen dessen poetische Tätigkeiten belegen. Die gegenteilige
Meinung, 1978 von Wilfried Seibicke in einem Aufsatz entwickelt, übte zwar einen großen Einfluss aus, aber die neuen Überlegungen, nun von Brunner und Klein entwickelt, widersprechen ihr letztlich doch. Insbesondere gilt, dass das Thema der 'milte', wie es gerade
bei sonstigen Sangspruchdichtern regelmäßig auftaucht, bei Wizlav nicht zur Sprache kommt (28).