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Einführung zum Rahmenthema Deutsch-chinesische Literaturbeziehungen
Ist Teil von
Jahrbuch für internationale Germanistik, 2015-01, Vol.47 (1), p.63-88
Ort / Verlag
Peter Lang AG
Erscheinungsjahr
2015
Quelle
EZB Electronic Journals Library
Beschreibungen/Notizen
Geraume Zeit ist vergangen, seit die Europäisierung der Literaturgeschichtsschreibung als unabdingbare Perspektive der deutschsprachigen Forschung eingeläutet wurde und sich spätestens um die Jahrtausendwende etabliert hat. Dass dafür gerne der Begriff ,,Internationalität"
beansprucht wurde, sollte nicht über die Tatsche hinwegtäuschen, dass diese Forschung in erster Linie die innereuropäischen Kontakte in ihrem Fokus hatte. Entlarvend für den binneneuropäisch ,postkolonialen' Blick mancher Forscher ist es dabei, dass man
offensichtlich einen sehr engen Begriff Europas pflegte, indem man zuerst und sehr lange nur einen ,harten Kern' von kulturellen Konkretionen als zu Europa gehörig ins Visier nahm. Man befasste sich völlig ungeniert so gut wie ausschließlich mit der kulturellen
Dreiecksbeziehung zwischen Frankreich, England und Deutschland, wobei man, begrifflich bemerkenswert unscharf und unreflektiert, Österreich und die deutschsprachige Schweiz selbstverständlich als zu Deutschland gehörig betrachtete. Erst allmählich hob sich der Blick und
andere Länder wurden in die erforschte europäische Gemeinschaft zugelassen: Spanien, Italien, ein bisschen Skandinavien und Russland und eine Prise Balkan. Stattliche Erträge sind seit dieser Zeit im Bereich der internationalen Verflechtungen nationaler Literaturen eingefahren
worden, wie die zahlreichen Rahmenthemen des Jahrbuchs für Internationale Germanistik dokumentieren, die die Beziehungen deutschsprachiger Literatur u. a. mit Italien, Spanien, Frankreich belegen.