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Details

Autor(en) / Beteiligte
Titel
The Church Interior, Its Architecture-For-Interaction and Its Implications: The Case of “Alpha Church Service” / Implikationen der kirchenräumlichen Interaktionsarchitektur: Das Beispiel Alpha-Gottesdienst
Ist Teil von
  • Vizualʹnaâ teologiâ (Online), 2019-12 (1), p.89-114
Ort / Verlag
Yaroslav-the-Wise Novgorod State University
Erscheinungsjahr
2019
Link zum Volltext
Quelle
EZB Electronic Journals Library
Beschreibungen/Notizen
  • The paper starts with general considerations concerning the relevance of space for the constitution of social events. In doing so, we refer to theoretical concepts developed within the field of multimodal interaction analysis in the past few years. For multimodal interaction analysis, two concepts are of central relevance: “architecture-for-interaction“, and “social topography“. The starting point of the notion of “architecture-for-interaction” is the motivated relationship between the architecture of a given space und possible forms of interactions taking place in this space. We interpret the architecture of a given space as ‘built answers’ to recurrent problems of social interaction, aiming to support the interaction. The concept focusses on possibilities of spatial use prior to interaction, offered by the architecture only (such as walk-ability, observe-ability, hear-ability, linger-ability, touch-ability). Social topography in contrast points to the social knowledge of the users of space. Here the focus does not lie on the potential of spatial use prior to interaction. What is relevant for the notion instead is the precise and situated use of space. This use of space is analysed in relation to socially based normative expectations. Both participants and analysts interpret uses of space that obviously ignores or varies these normative expectations as a case of a motivated choice or a wilful alternation. While – for example – architecture-for-interaction ‘offers’ the sanctuary as a possible walk-able territory, it is the social topography that triggers the choice of church attendants not to walk there during church service. After a short remark on functional spaces developed in a given society, we present the history of the so-called Alpha church service, celebrated in Rimbach/South Hesse since 2001. The church interior, specifically arranged for Alpha church services, functions as a visually perceivable expression of this modern church service format. The architectural arrangement of the church interior will be the subject of our further considerations. We start by comparing the traditional church interior with the Alpha interior in Rimbach. We then reconstruct in detail the specific structure of the Alpha interior, focussing primarily on the sanctuary. In doing so, we also pay attention to the modifications which are carried out in reaction to certain situational requests. These requests lead to a modification of the key concepts of the Alpha-specific architecture-for-interaction. We finish our paper by reflecting on the arrangement of the church interior in the Alpha service as a visible expression of key aspects of this modern church service. We point out the following aspects as crucial: the “horizontalisation“ of the architecture-for-interaction, the democratisation of the church interior, the visibility of the ones who perform the church service, the transparency of the format’s enforcement, and the interactivity of the church service. Der Beitrag beginnt mit generellen Überlegungen zur Bedeutung des Raums für die Konstitution sozialer Ereignisse. Wir referieren hier theoretisch-konzeptionelle Entwürfe und empirische Ausarbeitungen, wie sie in den letzten Jahren in der multimodalen Interaktionsanalyse entstanden sind. Als konzeptionelle Grundlagen der multimodal-interaktionistischen Raumanalyse spielen vor allem die Vorstellungen zu „Interaktionsarchitektur“ und „Sozialtopografie“ eine zentrale Rolle. Ausgangspunkt der Überlegungen zur Interaktionsarchitektur ist der motivierte Zusammenhang zwischen der Architektur eines Raumes und möglichen Formen von Interaktion, die in diesen Räumen stattfinden sollen. Die Architektur eines Raumes wird verstanden als gebaute Antwort auf wiederkehrende Probleme sozialer Interaktion. Das Konzept fokussiert Möglichkeiten der Raumnutzung, die interaktionsvorgängig alleine durch die Architektur ermöglicht bzw. im Sinne von „Benutzbarkeitshinweisen“ angeboten werden (beispielsweise: Begehbarkeit, Sichtbarkeit Hörbarkeit, Verweilbarkeit, Berührbarkeit). Mit Sozialtopografie zielen wir hingegen auf das sozial fundierte Wissen von Raumbenutzern ab. Hier geht es nicht um interaktionsvorgängige Benutzungspotenziale, sondern um die konkrete, situative Nutzung des Raumes. Diese Raumnutzung wird von uns im Sinne sozial erwartbarer und sozial verträglicher Normalformerwartungen interpretiert und verstanden. Wird bei der Raumnutzung von solchen Normalformerwartungen erkennbar abgewichen, wird dies in Kategorien gewollter Markiertheit oder bewusster Abweichung verstanden. Während die Interaktionsarchitektur beispielsweise den Altarraum als grundsätzlich begehbaren Bereich ausweist, ist die Sozialtopografie des Kirchenraumes dafür verantwortlich, dass Gläubige den Altarraum während des Gottesdienstes in der Regel nicht begehen. Nach einer kurzen Ausführung zu gesellschaftlichen Funktionsräumen stellen wir die historische Entwicklung des Alpha-Gottesdienstes dar, wie er seit 2001 in Rimbach/Südhessen gefeiert wird. Visuell wahrnehmbarer Ausdruck dieses modernen Gottesdienstes ist ein besonders hergerichteter Kirchenraum, der im weiteren Verlauf unsere Ausführungen im Mittelpunkt steht. Nach einem Vergleich des traditionellen Kirchenraums und dem Alpha-Kirchenraum in Rimbach, geht es um die detaillierte Rekonstruktion der interaktionsarchitektonischen Spezifik des Kirchenraums im Alpha-Gottesdienst. Dabei werden auch die Modifikationen des Alpha-Raumarrangements erfasst, die in Reaktion auf besondere situative Anforderungen entstehen. Diese Anforderungen führen dazu, dass das interaktionsarchitektonische Kernkonzept in jeweils spezifischer Weise modifiziert wird. Zum Abschluss des Beitrags reflektieren wir die Gestaltung des Raums im Alpha-Gottesdienst als sichtbaren Ausdruck zentraler Aspekte dieses modernen Gottesdienstformats. Dabei werden vor allem die „Horizontalisierung“ der Interaktionsarchitektur, die damit einhergehende Demokratisierung des Kirchenraums, die Sichtbarkeit der Macher des Gottesdienstes und die Transparenz der Vollzugsgrundlagen des Formats sowie die Interaktivität des Gottesdienstes als zentrale Aspekte deutlich.

Weiterführende Literatur

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