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Forschung Sprache, 2015, Vol.3 (2), p.54-67
2015
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Details

Autor(en) / Beteiligte
Titel
Aphasiediagnostik in der deutschsprachigen Schweiz
Ist Teil von
  • Forschung Sprache, 2015, Vol.3 (2), p.54-67
Erscheinungsjahr
2015
Quelle
EZB Free E-Journals
Beschreibungen/Notizen
  • Hintergrund: Bisher haben Nicht-Standard-Sprachvarietäten in der Aphasiediagnostik wenig Beachtung gefunden. Die deutschsprachige Schweiz weist mit der Verwendung von Dialekt und (Schweizer-)Hochdeutsch in unterschiedlichen Kontexten Merkmale einer Diglossie auf. Im Gegensatz zu anderen Dialektgebieten, genießt der Dialekt in der Schweiz hohes Prestige. Für die Aphasiediagnostik stehen LogopädInnen ausschließlich normierte und standardisierte Verfahren aus Deutschland zur Verfügung, die die Diglossie nicht berücksichtigen. Es stellt sich deshalb die Frage, welche Sprachen im Umgang mit PatientInnen hauptsächlich verwendet werden und welche Testverfahren oder Screenings zum Einsatz kommen. In der Schweiz existieren hierzu bisher keine Daten. Ziele: [Die Untersuchung] erhebt erstmals den Sprachgebrauch von LogopädInnen und ihre Testauswahl für die Aphasiediagnostik in der Schweiz. Methoden: Ein Onlinefragebogen wurde an 370 LogopädInnen geschickt. 82 komplett ausgefüllte Fragebögen wurden ausgewertet. Ergebnisse: Die Auswertung zum Sprachgebrauch zeigt, dass alle LogopädInnen unabhängig von ihrer Muttersprache angeben, mit den PatientInnen Dialekt zu sprechen. Von den Testverfahren wird der Aachener Aphasie Test (AAT) am häufigsten verwendet (79 %), aber 30 % greifen regelmäßig auf ein selbstentwickeltes Screening zurück. Dialektale Anpassungen von Testverfahren an die Schweizer Sprachsituation halten 77 % der Teilnehmenden für notwendig. Diskussion: Es besteht das Bedürfnis, die Schweizer Sprachsituation für die Diagnostik bei Aphasie zu berücksichtigen. Selbstentwickelte Screenings könnten dazu dienen, auf die sprachliche Vielfalt im Patientenalltag flexibel zu reagieren. Es stellt sich deshalb die Frage, wie mit den vorhandenen Tests aus Deutschland in der konkreten Diagnostiksituation umgegangen wird. Eine weiterführende Studie soll diese Frage anhand von Videoaufnahmen klären. (Orig.). Background: The use of non-standard-language varieties while diagnosing aphasia has only recently become a topic of investigation. The language situation in the German-speaking part of Switzerland exhibits features of diglossia, with dialect and (Swiss) Standard German being used in different contexts. In contrast to other dialectal areas, the dialect enjoys a high level of prestige. As all available standardized tests are in Standard German, the question arises what languages speech language pathologists (SLPs) use with patients, and which tests are selected to diagnose aphasia. For Switzerland, no data on this exist so far. Aims: This study collects data on the language use and test selection of SLPs working in German-speaking Switzerland for the first time. Methods: An online questionnaire was sent to 370 SLPs, and 82 fully completed questionnaires were analyzed. Results: With regard to language use, the results reveal that all participants use dialect when speaking to patients, independent of their L1. The majority of SLPs (79 %) employs the Aachen Aphasia Test (AAT), 30 % have developed their own screening. 77 % of participants consider adaptations of testing methods to the diglossic situation necessary. Conclusions: There is a need to take into account the Swiss language situation in the assessment of aphasia. The self-developed screenings might give SLPs the possibility to handle the patients' linguistic needs better. Therefore, the question arises of how the available tests from Germany are handled in the concrete assessment situation. A future study will examine this question by analyzing video recordings. (Orig.).
Sprache
Deutsch
Identifikatoren
ISSN: 2196-6818
DOI: 10.2443/skv-s-2015-57020150204
Titel-ID: cdi_dipf_primary_1087664

Weiterführende Literatur

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