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Metaphysik oder Metaphysikkritik? Das Kausalitätsproblem in Kants Abhandlung Über die negativen Gröβen
Ist Teil von
Archiv für Geschichte der Philosophie, 2001-08, Vol.83 (2), p.130-159
Ort / Verlag
Walter de Gruyter
Erscheinungsjahr
2001
Link zum Volltext
Quelle
Alma/SFX Local Collection
Beschreibungen/Notizen
Der genaue Weg Kants von der tradierten Metaphysik über die Meta-physikkritik zur Vernunftkritik ist nach über 200 Jahren immer noch ebenso umstritten wie das genaue systematische Verhältnis von Meta-physik und Metaphysikkritik in den unterschiedlichen Etappen hin zu Kants reifer Transzendentalphilosophie. Zumindest für das erste Problem verdient die kleine Abhandlung Versuch, den Begriff der negativen Gröβen in die Weltweisheit einzuführen von 1763 besondere Aufmerksamkeit. Zu Recht ist vermutet worden, daβ diese Schrift einen entscheidenden Schritt für die Entdeckung der Unterscheidung zwischen synthetischen und analytischen Urteilen dokumentiert. Zudem spitzt Kant ein Problem, das zu den Kernfragen der Metaphysik und der theoretischen Philosophie gehört, hier in ungewohnter Weise zu: In der knappen Allgemeinen Anmerkung dieser Schrift findet sich nämlich eine Formulierung, die einen direkten Einfluβ Humes zu verraten scheint: „Was nun diesen Realgrund und dessen Beziehung auf die Folge anlangt, so stellt sich meine Frage in dieser einfachen Gestalt dar: wie soll ich es verstehen, daβ, weil etwas ist, etwas anderes sei?” Die Kausalrelation kann nicht mehr als analytisches Urteil begriffen werden, so daβ eine entsprechende Erweiterung der Urteilstheorie zu fordern ist. Die Schrift kann deshalb einerseits als Dokument einer frühen Metaphysikkritik – bereits unter dem Einfluβ Humes –, andererseits aber auch als Beitrag zu einem ersten System der Metaphysik im Kontext der anderen Schriften von 1762–64 gelesen werden.