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Details

Autor(en) / Beteiligte
Titel
Religion, Nation, Krieg : Der Lutherchoral Ein feste Burg ist unser Gott zwischen Befreiungskriegen und Erstem Weltkrieg [electronic resource]
Ist Teil von
  • Populäre Kultur und Musik : 11
Auflage
1st, New ed
Link zum Volltext
Beschreibungen/Notizen
  • Diese Studie beschäftigt sich mit dem Choral "Ein feste Burg ist unser Gott", der zu den wirkmächtigsten Gesängen der deutschen Geschichte zählt. Von Martin Luther im 16. Jahrhundert als Glaubens- und Vertrauenslied gedichtet, erfuhr der Choral schon bald eine religionspolitische Aufladung. Bereits in der Frühen Neuzeit wurde er als konfessionelles Bekenntnis verstanden und entwickelte sich so zu einem "Identitätssignal des Protestantismus". Seit dem frühen 19. Jahrhundert traten nationale und bellizistische Interpretationen hinzu, die im Ersten Weltkrieg ihren Höhepunkt erreichten. Zunächst wird in der vorliegenden Untersuchung die Entwicklung nachgezeichnet, welche die propagandistische Verwendung des "Lutherliedes" im Ersten Weltkrieg überhaupt erst ermöglicht hat. Wichtige Schlüsselereignisse sind in diesem Zusammenhang die antinapoleonischen Kriege und das Wartburgfest von 1817, die Errichtung des Wormser Lutherdenkmals 1868 sowie die Reichsgründung 1870/1871. Den Schwerpunkt bildet sodann der nationalreligiöse Gebrauch - und Missbrauch - des Chorals zwischen 1914 und 1918. Anhand zeitgenössischer Quellen wie Predigten, Erbauungsliteratur, Liedpostkarten und Lyrik wird den Leserinnen und Lesern die ideologische Indienstnahme des Kirchenliedes vor Augen geführt. Der Band richtet sich an Historiker, Germanisten und Theologen sowie alle an der Kultur- und Religionsgeschichte Interessierten.
  • Man muss dieses materialreiche und auf- und anregende Buch von seinem letzten systematischen Kapitel, der Schlussbetrachtung, her lesen. Denn hier wird deutlich, unter welchen besonderen Blickwinkeln die in den Hautpteilen erfolgte historische Darstellung der unterschiedlichen Deutungen des Lutherliedes im Hinblick auf Religon, Nation und Krieg erfolgte. - Klaus Röhring in: Musik & Kirche, 6/2014
  • Seine Untersuchung entpuppt sich in ihrer interdisziplinären und multiperspektivischen Anlage [...] als eine beeindruckende Wirkungsgeschichte des "von Martin Luther als Glaubens- und Vertrauenslied gedichtet[en]" (S. 9) Kirchengesangs. [...] In einer eingängigen und konzisen Darstellung erzählt er in weiten Teil die Geschichte eines Liedes, das "seiner religiösen Qualität [...] nicht entkleidet [wurde]", sondern vielmehr zur "religiösen Überhöhung des Nationalen" (S. 10) beitrug. [...] Insgesamt gelingt es ihm [...], eine umfassende "Wirkungsgeschichte des literarischen Texte" (S. 18) zu schreiben, die, gerade mit Blick auf den Ersten Weltkrieg, detailliert nachzeichnet, wie religiöse Semantiken und Praktiken dazu verwendet werden konnten, Gewalt auszuüben oder zu verhindern, zu verarbeiten oder zu verdrängen. - Daniel Gerster auf: H-Soz-Kult
  • Das Buch vereint anhand der Rezeptions- und Gebrauchsgeschichte des bekannten Lutherchorals [...] verschiedenste Kulturwissenschaften und Reflexionsperspektiven in beeindruckender Weise, angefangen von der Germanistik und der Geschichtswissenschaft über Musikwissenschaft, Hymnologie, Theologie- und Kirchengeschichte bis hin zur Popkulturforschung und Medienwissenschaft. [...] Diese Geschichte [...] verdient in den Erinnerungen an den Ersten Weltkrieg besondere Beachtung. Dazu leistet Fischers Dissertation einen vorzüglichen Beitrag [...] - Harald Schroetter-Wittke in: Jahrbuch für evangelische Kirchengeschichte des Rheinlands, 64/2015.
  • Sehr überzeugend wählt [Michael Fischer] dafür die drei Bereiche »Religion«, »Nation« und »Krieg« als Orientierungsmarken, zwischen denen der Choral von den Befreiungskriegen bis zu den Nachwehen des Ersten Weltkriegs Bedeutungstransformationen und neue Sinngebungen erlebte. [...] Fischer gelingt mit seinem Buch eine höchst interessante Studie, die nicht zuletzt dadurch überzeugen kann, dass Fischer ein ausgewiesener Experte auf dem Gebiet der Theologie, der Hymnologie und der Mediengeschichte ist. - Marie Louise Herzfeld-Schild in: DIE TONKUNST, 3/2015.
  • Insgesamt lohnt das Buch die Lektüre und leistet einen wichtigen Beitrag zur Rezeptionsgeschichte nicht nur von "Ein feste Burg", sondern auch Luthers und der Reformation. - Lena Krull in: Rheinisch-westfälischen Zeitschrift für Volkskunde, LX/2015
  • Insgesamt gesehen, legt der Vf. eine informative und materialreiche Arbeit vor, die wesentliche und lange Zeit vernachlässigte Aspekte der Geschichte des neuzeitlichen Protestantismus und einer zuweilen überaus problematischen Lutherrezeption erhellt und zur vertiefenden Forschung zahlreiche Anregungen bietet. - Thomas K. Kuhn in: LUTHER, 1/2016.
  • Methodisch wie inhaltlich leistet diese Arbeit einen wesentlichen und sehr ergiebigen Beitrag zu den Diskursen im Umfeld des Reformationsjubiläums 2017 [...] - Konrad Kleck in: Theologische Literaturzeitung, 58/2016
  • Die Studie bietet einen bislang viel zu wenig berücksichtigten Einblick in die Lebenswelten und Frömmigkeit des 19. Jahrhunderts und des Ersten Weltkriegs, aber auch spannende Erkenntnisse zur Wirkungsgeschichte von reformatorischem Liedgut. Sie wird damit zur unverzichtbaren Lektüre für Theologen, Historiker, Germanisten und Musikwissenschaftler. - Andrea Hofmann in: Blätter für württembergische Kirchengeschichte, 2016
  • Interdisziplinär und multiperspektivisch bietet der Vf. eine Wirkungsgeschichte des von Luther gedichteten Kirchenliedes Ein feste Burg ist unser Gott, v.a. von dessen "nationale[r] und bellizistische[r] Aneignung" (9) im 19. und 20. Jh. [...] In der gut lesbaren und präzisen Darstellung wird anhand dieses einen Liedes nachvollziehbar, wie es gelang, "alte christliche Opfer- und Liebessemantik mit nationalpolitischen Imperativen synkretistisch zu verknüpfen". Das Gelingen war kein Zufall, vermag Fischer doch zu zeigen, wie diese Codierung des Chorals durch Literaten sowie staatliche und religiöse Institutionen gezielt gesteuert wurde. Methodisch durch literaturwissenschaftliche Ansätze und eine funktionalistische Analyse von Religion geleitet, gelingt eine präzise "Wirkungsgeschichte des literarischen Textes" (18), die zeigt, wie und warum historische Detailforschung, wenn sie denn gelungen ist, verstehen lässt, warum religiöse Sinnstiftung im Krieg eine dauerhafte Bereitschaft befördern konnte, zu töten und den eigenen Tod hinzunehmen. - Thomas Schulte-Umberg, in: Theologische Revue 2/2019, S. 97.
  • Dr. Dr. Michael Fischer ist Geschäftsführender Direktor des Zentrums für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Seine Forschungsschwerpunkte beziehen sich auf die Geschichte und kulturanthropologische Bedeutung populärer Musik sowie ihre Medialisierung. Fischer lehrt an der Universität Freiburg in den Fächern Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie und Medienkulturwissenschaft.