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Die Anfänge der Eltern-Kind-Bindung : Schwangerschaft, Geburt und Psychotherapie [electronic resource]
Auflage
3rd ed
Ort / Verlag
Stuttgart : Klett-Cotta Verlag
Erscheinungsjahr
2006
Beschreibungen/Notizen
[3. Aufl.]
Vorwort Einleitung GISELA SCHLESKE Schwangerschaftsphantasien von Müttern und ihre psychoanalytische Bedeutung für die frühe Mutter-Kind-Beziehung GERALD HÜTHER Vorgeburtliche Einflüsse auf die Gehirnentwicklung CAROLA BINDT Ungetrübtes Familienglück oder neue Risikokonstellation? Elternschaft und Kindesentwicklung nach reproduktionsmedizinischer Behandlung RALPH KÄSTNER, KRISTIN HÄRTL UND MANFRED STAUBER Das Konzept der psychosomatischen Betreuung von drogenabhängigen Schwangeren: Bedeutung für die Mutter-Kind-Beziehung WULF SCHIEFENHÖVEL »Bedding-in« als Prophylaxe gegen Baby-Blues? Evolutionsmedizinische und kulturenvergleichende Aspekte MARSHALL KLAUS Die Bindungsbereitschaft der Eltern - Grundlage für eine sichere Bindungsentwicklung des Kindes HARALD WURMSER Einfluß der pränatalen Streßbelastung der Mutter auf die kindliche Verhaltensregulation im ersten Lebenshalbjahr JOHN H. KENNELL Kontinuierliche Unterstützung während der Geburt: Einflüsse auf Wehen, Entbindung und Mutter-Kind-Interaktion ALESSANDRA PIONTELLI Zwillinge im Mutterleib Die Entwicklung des Temperaments und das Verhalten der Zwillinge zueinander vor und nach der Geburt KERSTIN UVNÄS-MOBERG in Zusammenarbeit mit Eva Nissen, Anna-Berit Ransjö-Arvidsson und Anne-Marie Widström Die Bedeutung des Hormons »Oxytocin« für die Entwicklung der Bindung des Kindes und der Anpassungsprozesse der Mutter nach der Geburt DANIEL N. STERN Das Thema »Liebe« NADIA BRUSCHWEILER-STERN Momente der Begegnung und die Entwicklung der Eltern-Kind-Bindung FERNANDA PEDRINA Verarbeitung postpartaler Krisen in der Gruppenpsychotherapie PHYLLIS KLAUS Kurzzeitpsychotherapie in der perinatalen Zeit zur Verringerung von psychischen und körperlichen Symptomen und zur Erleichterung der Entwicklung der Eltern-Kind-Bindung IAN BROCKINGTON Die Notwendigkeit von Behandlungseinheiten für Mutter und Kind (»mother-baby units«) in der Psychiatrie HANS-PETER HARTMANN UND BETTINA GRANDE Stationäre Behandlung von Müttern mit postpartalen psychiatrischen Erkrankungen und ihren Kindern nach dem »Heppenheimer Modell der Mutter-Kind-Behandlung (R)« KARL HEINZ BRISCH Prävention durch prä- und postnatale Psychotherapie Adressen der Autoren
Die Entwicklung der Bindung zwischen Eltern und Kind beginnt bereits vor der Geburt. Sie wird entscheidend durch Erfahrungen beeinflusst, die während der Schwangerschaft, bei der Geburt und in den ersten Lebensmonaten gemacht werden. Diese sensible frühe Entwicklungszeit kann erheblich belastet sein, etwa im Falle vorzeitiger Wehentätigkeit, wenn eine postpartale Depression, eine Drogenabhängigkeit oder der Verdacht auf eine Fehlbildung des Fetus vorliegt oder wenn die Eltern traumatischen Erfahrungen ausgesetzt waren. Die Autoren erläutern, welche Möglichkeiten professioneller Hilfestellung heute in Prävention, Beratung und therapeutischer Begleitung bereitstehen. Sie zeigen, was die perinatale Psychotherapie zu leisten im Stande ist, und stellen bedeutsame Ergebnisse aus der Grundlagenforschung zur Bindungsentwicklung während der Schwangerschaft und Geburt vor. Das Buch richtet sich an alle Berufsgruppen, die Kind und Eltern in der Zeit vor und nach der Geburt betreuen, wie etwa Hebammen und Geburtshelfer, Kinderärzte, Kinderpsychologen, Kinderpsychiater, Psychotherapeuten, Heilpädagogen, Erzieher und Sozialarbeiter. Mit Beiträgen von: Carola Bindt, Ian Brockington, Nadia Bruschweiler-Stern, Hans-Peter Hartmann, Gerald Hüther, Ralph Kästner, John Kennell, Marshall und Phyllis Klaus, Fernanda Pedrina, Alessandra Piontelli, Wulf Schiefenhövel, Gisela Schleske, Daniel Stern, Kerstin Uvnäs- Moberg, Harald Wurmser, Theodor Hellbrügge und Karl Heinz Brisch.
Vorwort Die Entwicklung der Bindung zwischen Eltern und Kind beginnt bereits in der vorgeburtlichen Zeit und wird entscheidend durch Erfahrungen während der Schwangerschaft und der Geburt sowie während der ersten Lebensmonate beeinflußt. So können etwa der Verdacht auf eine Fehlbildung des Fetus, vorzeitige Wehentätigkeit, eine postpartale Depression, Drogenabhängigkeit der Mutter oder traumatische Erfahrungen der Eltern diese frühe sensible Entwicklungszeit erheblich belasten, wenn die Eltern keine ausreichende Hilfestellung erhalten. Die bahnbrechenden Arbeiten von John Kennell und von Phyllis und Marshall Klaus haben gezeigt, welche Möglichkeiten bestehen, um während der Schwangerschaft sowie im Kreißsaal während und nach der Geburt die Bindungsbereitschaft der Eltern (elterliches »Bonding«) entscheidend zu fördern sowie Schwangerschafts- und Geburtsverläufe positiv und erleichternd auf den Weg zu bringen. Durch bahnbrechende Forschungen haben John Kennel sowie Phyllis und Marshall Klaus ihre Erkenntnisse vielen Generationen von Geburtshelfern, Hebammen und Klinikern verschiedener Professionen zur Verfügung gestellt. Insbesondere ihre Studien zum Rooming-in und zur Bedeutung der Bindungsförderung durch die Vermeidung von Trennungen zwischen Mutter und Kind nach der Geburt haben die Pflege- und Stillpraktiken weltweit verändert. Zu Ehren von Herrn Prof. John Kennell sowie Herrn Prof. Marshall Klaus und Frau Phyllis Klaus wurde von der Internationalen Akademie für Entwicklungsrehabilitation und der Theodor-Hellbrügge-Stiftung am 2. und 3. Dezember 2005 an der Kinderklinik und Kinderpoliklinik am Dr. von Haunerschen Kinderspital der Ludwig- Maximilians-Universität München ein Internationaler Kongreß mit dem Titel Die Anfänge der Eltern-Kind-Bindung: Schwangerschaft, Geburt und Psychotherapie (The beginning of parent-infant attachment: Pregnancy, birth and the role of psychotherapy) durchgeführt. Im Rahmen dieses Kongresses wurden Herr Prof. John Kennell sowie Herr Prof. Marshall Klaus und Frau Phyllis Klaus als Zeichen der Würdigung für ihr außergewöhnliches wissenschaftliches Lebenswerk und ihre bahnbrechenden Forschungserkenntnisse mit dem »Arnold-Lucius-Gesell- Preis« der Theodor-Hellbrügge-Stiftung ausgezeichnet. Die überaus große Resonanz der Konferenz ermutigte die Veranstalter, die Beiträge mit Herausgabe dieses Buches einer größeren Leserschaft zugänglich zu machen. Wir danken allen Autorinnen und Autoren, daß sie ihre Beiträge für die Publikation zur Verfügung gestellt haben. Unser herzlicher Dank gilt besonders Frau Roswitha Schmid, die mit großem Engagement und bekannter Zuverlässigkeit die englischsprachigen Beiträge übersetzt hat. Dank der hervorragenden Arbeit von Herrn Thomas Reichert konnten die Beiträge rasch editiert werden. Dr. Heinz Beyer vom Verlag Klett-Cotta sei herzlich gedankt, daß er sich mit großem Engagement für die Herausgabe dieses Buches beim Verlag eingesetzt und für eine rasche Herstellung gesorgt hat. Ein ganz herzlicher Dank gilt der Theodor-Hellbrügge- Stiftung München, die mit großzügiger finanzieller Unterstützung sowohl die Konferenz als auch die Herstellung dieses Buches ermöglicht hat. Wir hoffen, daß dieses Buch allen, die Eltern und Kind während der Schwangerschaft und Geburt sowie in den Lebensmonaten danach betreuen und besondere Sorge tragen - wie etwa Geburtshelfer, Hebammen, Kinderärzte, Krankenschwestern, Psychiater, Psychologen, Sozialarbeiter, Pädagogen, Heilpädagogen, Krankengymnasten, Kinder- und Kinderpsychiater und Psychotherapeuten -, zahlreiche Anregungen gibt, die sie in ihrer täglichen Arbeit fruchtbar umsetzen können. Karl Heinz Brisch und Theodor Hellbrügge
Karl Heinz Brisch, Univ.-Prof. an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) in Salzburg, Dr. med. habil., ist Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychiatrie und Psychosomatische Medizin und Psychotherapie sowie Neurologie; Psychoanalytiker für Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Gruppen; Ausbildung in spezieller Psychotraumatologie für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Er ist Vorstand des weltweit ersten Lehrstuhls für Early Life Care und leitet das gleichnamige Forschungsinstitut an der PMU in Salzburg. Seine klinische Tätigkeit und sein Forschungsschwerpunkt umfassen den Bereich der frühkindlichen Entwicklung und der Psychotherapie von bindungstraumatisierten Menschen in allen Altersgruppen. Brisch leitete über viele Jahre die Abteilung für Pädiatrische Psychosomatik und Psychotherapie am Dr. von Haunerschen Kinderspital der Universität München und entwickelte dort das MOSES®-Therapiemodell zur erfolgreichen Intensiv-Psychotherapie von früh traumatisierten Kindern und Jugendlichen. Brisch entwickelte die Präventionsprogramme »SAFE® - Sichere Ausbildung für Eltern« und »B.A.S.E® - Babywatching«, die inzwischen in vielen Ländern Europas, aber etwa auch in Australien, Neuseeland und Russland Verbreitung gefunden haben. Er ist Gründungsmitglied der »Gesellschaft für Seelische Gesundheit in der Frühen Kindheit« (GAIMH e. V. - German-Speaking Association for Infant Mental Health) und war dort viele Jahre lang im Vorstand. Die GAIMH ist eine Tochtergesellschaft der WAIMH - World Association for Infant Mental Health. Seit 2000 organisiert er die jährlich stattfindende renommierte Internationale Bindungskonferenz (www.bindungskonferenz.de) so wie seit 2018 die Internationale Early Life Care Konferenz in Salzburg (www.earlylifecare.at). Brisch verbreitet die Inhalte und Ergebnisse der Bindungs- und Traumaforschung und -psychotherapie auch durch viele Publikationen, Vorträge und die Teilnahme an zahlreichen Radio- und Fernsehsendungen (www.khbrisch.de). Theodor Hellbrügge (1919-2014), Prof. Dr. med., Dr. h.c. mult., em. Professor für Sozialpädiatrie der Ludwig-Maximilians-Universität in München, war ein Pionier und Begründer der Sozialpädiatrie in der modernen Kinderheilkunde und ein bedeutender Kinderarzt.