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Studien zur Gewaltgeschichte des 20. Jahrhunderts
2nd ed
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Details

Autor(en) / Beteiligte
Titel
Im Schatten des Weltkriegs : Massengewalt der Ustaša gegen Serben, Juden und Roma in Kroatien 1941-1945 [electronic resource]
Ist Teil von
  • Studien zur Gewaltgeschichte des 20. Jahrhunderts
Auflage
2nd ed
Beschreibungen/Notizen
  • Im Schatten des Zweiten Weltkriegs versuchte die kroatische Ustaša-Bewegung, gewaltsam einen ethnisch homogenen Nationalstaat zu schaffen. Die Zerschlagung Jugoslawiens durch die Wehrmacht versetzte die Ustaša in die Lage, ein Terrorregime zu etablieren, das sich vornehmlich gegen Serben, Juden und Roma richtete. Damit entfesselte die Ustaša einen Bürgerkrieg, dem etwa 500 000 Menschen zum Opfer ?elen. Korb fragt nach den Motiven, Interessen und Handlungsspielräumen der Ustaša, nach dem Verlauf des Gewalteinsatzes und nach dem Zusammenspiel von Bürgerkriegsdynamiken und Brutalisierung. Dabei beschreibt er eine komplexe Spirale der Gewalt, an der kroatische, serbische, deutsche und italienische Akteure beteiligt waren. Seine Studie erschließt auf eindrückliche Weise die Vielschichtigkeit des Geschehens und gibt damit der Holocaust- wie Gewaltforschung entscheidende neue Anstöße.
  • Bislang wenig erforscht sind die (süd)osteuropäischen Schauplätze des Zweiten Weltkriegs, die in den Jahren von 1941 bis 1945 durch ethnisierte Bürgerkriege geprägt waren. Dabei ist die Geschichte dieser Länder für das Verständnis des Holocaust essenziell, denn sie zeigt, wie stark regionale Interessen das Geschehen prägten. So kämpften im Schatten des Zweiten Weltkriegs die kroatischen Ustaša-Milizen für die ethnische Homogenisierung ihres 1941 geschaffenen Unabhängigen Staates Kroatien. Dabei nutzten sie das nach der Zerstörung Jugoslawiens entstandene Machtvakuum für die Errichtung eines Terrorregimes, dem etwa 500 000 Menschen zum Opfer ?elen. Zu wenig wurde bisher nach den genauen Motiven der kroatischen Ustaša für die Ausübung von Gewalt gefragt. Vielmehr wurden sie als Handlanger der Deutschen porträtiert; oder sie wurden als irrationale Nationalisten beschrieben, deren Gewalt mit Verweis auf die Kultur des Balkans exotisiert oder in Anspielung auf die Psyche der Täter pathologisiert wurde. Gestützt auf eine beeindruckende Quellenforschung durchbricht Alexander Korb diese Interpretationen. Stattdessen lenkt er die Aufmerksamkeit auf die ethno-politischen Horizonte der Ustaša, deren ideologisches Programm die Schaffung eines von als nichtkroatisch de?nierten Minderheiten gesäuberten Nationalstaats vorsah. Daher war es typisch für die Ustaša, dass die Gewalt gegen Serben, Juden und Roma miteinander verschränkt war. Das massenmörderische Ausmaß der Gewalt allerdings erklärt Korb mit den Dynamiken des Bürgerkriegs. Die späten Versuche der deutschen und italienischen Besatzer, die Gewalt nach ihren Vorstellungen zu steuern, waren dabei zum Scheitern verurteilt. Empirisch dicht und auf eindrückliche Weise erschließt Korbs Studie die Vielschichtigkeit des Geschehens, beschreibt die einzelnen Akteure und deren Interessen, die situative Gewaltlogik wie auch die nicht zu unterschätzende Gewaltökonomie. Anhand eines bislang wenig erforschten Fallbeispiels gibt er damit der Holocaust- wie Gewaltforschung entscheidende neue Anstöße.
  • Includes bibliographical references.
  • Cover; Studien zur Gewaltgeschichte des 20. Jahrhunderts; Titelseite; Impressum; Widmung; Inhaltsverzeichnis; Einleitung; Der Forschungsrahmen: die Ustaša als Marionetten oder Monster; Der Forschungsstand; Analytische Zugriffe, Quellen, Aufbau der Arbeit; I. Gewaltraum und Gewaltakteure: Kroatien, die Ustaša und die Besatzungsmächte; Nationsbildung in Jugoslawien; Ethnisierte Spannungen bis zum Ersten Weltkrieg; Jugoslawien, 1918-1941; Die Entstehung der Ustaša; Die Zerschlagung Jugoslawiens; Der Aufbau des Ustaša-Staates; Die Übernahme der Macht; Raum, Grenzen und Bewohner des neuen Staates
  • Strukturen der Ustaša-HerrschaftDie Rolle der Besatzungsmächte; Die deutsche Besatzungspolitik; Die italienische Besatzungspolitik; Das deutsch-italienische Verhältnis; Ideologie und politisches Programm der Ustaša; Der ethnisch homogene Nationalstaat; Rassenbiologismus, Antisemitismus und der deutsche Einfluss; Die kroatischen Rassengesetze; Frühe Verfolgungspraxis und Gewaltpolitik; Erste Schritte zur Umsetzung der Ethnokratie; Administrative Maßnahmen zur Verfolgung; Zwischen Vorgaben der Zentrale und lokalen Interessen; Sicherheitspolitisch motivierte Maßnahmen
  • Maßnahmen zum sozialen und ökonomischen AusschlussGewaltsame Übergriffe; II.Ordnende Gewalt: Vertreibungen; Umsiedlungsprojekte; Deutsch-kroatische Ringvertreibungen; Eine Internationale der Vertreibungen?; Die Organisation der Vertreibungen; Die Ponova und ihre regionalen Netzwerke; Lokale Unterstützer und Profiteure; Ethno- und bevölkerungspolitische Verschränkungen; Radikalisierung der Verfolgung von Roma und Juden; Massenvertreibungen - zwei Fallbeispiele; Bihać - Vertreibungen aus dem Herzen des Landes; Bijeljina - Flüchtlingschaos an der Grenze; Soziale Optimierung der Gesellschaft
  • Radikalisierung muslimischer und serbischer VorstellungsweltenDas Scheitern der Ansiedlung der Slowenen; Probleme bei den Umsiedlungen; Enteignungspolitik: Erscheinungen und Folgen; Die Rolle der Deutschen; Plünderung und staatliche Kontrollversuche; Raubzüge der Ustaša-Milizen; Staatliche Kontrollversuche; Raubökonomie und Massenmord; Deutsche und italienische Reaktionen auf Flucht und Vertreibung; III. Entgrenzte Gewalt: Die Massaker der Ustaša und ihre Folgen; 1941: Eskalation der Gewalt; Die kroatischen Akteure im Gewaltraum; Wege in die exzessive Gewalt: Die Massaker im Frühjahr 1941
  • Massaker in der Herzegowina, Frühsommer 1941Eskalation der Milizgewalt, Hochsommer 1941; Gründe für die Radikalisierung; Lokale Beteiligung an Gewalttaten; Ausdrucksformen der Gewalt; Die Milizen und der Massenmord; Elemente und Dynamiken der Massaker; Kulturen der Gewalt; Zum Umgang mit den Toten; Folgen der Massaker; 1942: Das Wiederaufflammen der Milizgewalt; Kampf um die Ressource Nahrung; Massengewalt im Partisanenkrieg; Entgrenzung und Einhegung der Gewalt; Ambivalent: Kroatische Initiativen; Unentschlossen: Deutsche Reaktionen; IV. Konzentrierte Gewalt: Die Lager der Ustaša
  • Die Tötungsstätten der Ustaša in Westkroatien, Sommer 1941
  • Im Schatten des Zweiten Weltkriegs versuchte die kroatische Ustaša-Bewegung, gewaltsam einen ethnisch homogenen Nationalstaat zu schaffen. Die Zerschlagung Jugoslawiens durch die Wehrmacht versetzte die Ustaša in die Lage, ein Terrorregime zu etablieren, das sich vornehmlich gegen Serben, Juden und Roma richtete. Damit entfesselte die Ustaša einen Bürgerkrieg, dem etwa 500000 Menschen zum Opfer fielen. Alexander Korb fragt nach den Motiven, Interessen und Handlungsspielräumen der Ustaša, nach dem Verlauf des Gewalteinsatzes und nach dem Zusammenspiel von Bürgerkriegsdynamiken und Brutalisierung. Dabei beschreibt er eine komplexe Spirale der Gewalt, an der kroatische, serbische, deutsche und italienische Akteure beteiligt waren. Seine Studie erschließt auf eindrückliche Weise die Vielschichtigkeit des Geschehens, beschreibt die situative Gewaltlogik und gibt damit der Holocaust- wie Gewaltforschung entscheidende neue Anstöße.
  • Alexander Korb, Dr. phil.,ist Lecturer in Modern European History an der University of Leicester und amtierender Direktor des dortigen Stanley Burton Centre for Holocaust and Genocide Studies.
  • German
Sprache
Deutsch
Identifikatoren
ISBN: 3-86854-576-X
OCLC-Nummer: 850079504, 874164852
Titel-ID: 9925176331306463