Sie befinden Sich nicht im Netzwerk der Universität Paderborn. Der Zugriff auf elektronische Ressourcen ist gegebenenfalls nur via VPN oder Shibboleth (DFN-AAI) möglich. mehr Informationen...
Aufstand und Zwangsumsiedlung : Die kubanischen Unabhängigkeitskriege 1868-1898 [electronic resource]
Ist Teil von
Studien zur Gewaltgeschichte des 20. Jahrhunderts
Auflage
1st ed
Beschreibungen/Notizen
»Alle Bewohner der ländlichen Gebiete [...] haben sich innerhalb von acht Tagen in von Truppen besetzten Dörfern einzu?nden. Wer nach dieser Frist abseits der Befestigungsanlagen aufgegriffen wird, gilt als Aufständischer und wird als solcher bestraft.« Mindestens 400 000 Internierte in mehr als 80 befestigten Städten und Dörfern, entvölkerte Landstriche und rund 170 000 Menschen, die an Seuchen und Unterernährung starben, waren die Folgen dieses Befehls zur Zwangsumsiedlung der kubanischen Zivilbevölkerung. Andreas Stucki untersucht die Dynamik und die sozialen Auswirkungen der Zwangsumsiedlung der Zivilbevölkerung während der kubanischen Unabhängigkeitskriege gegen die spanische Herrschaft und widerlegt nachhaltig die häu?g vertretene These, dass die spanischen Wehrdörfer als koloniale Vorläufer der Konzentrationslager des 20. Jahrhunderts gelten können. »Eine wirklich neue Studie zu einem alten Problem. Andreas Stucki ist ein exzellentes Beispiel konkreter, empirischer und differenzierter Geschichtsschreibung gelungen, die zugleich komparativ und globalhistorisch angelegt ist.« Michael Zeuske, Universität zu Köln
»Alle Bewohner der ländlichen Gebiete [...] haben sich innerhalb von acht Tagen in von Truppen besetzten Dörfern einzu?nden. Wer nach dieser Frist abseits der Befestigungsanlagen aufgegriffen wird, gilt als Aufständischer und wird als solcher bestraft.« Mit diesem Befehl zur Zwangsumsiedlung der Zivilbevölkerung aus dem Jahr 1896 sollte der Zugang der kubanischen Guerillatruppen zu Waffen, Nahrung, Medizin, Kleidern und militärischen Informationen unterbunden werden; die entvölkerten Landstriche wurden konsequent der Zerstörung anheimgegeben. In über 80 befestigten Städten und Dörfern wurden mindestens 400 000 Personen interniert - sie lebten in improvisierten Hütten, Baracken und alten Lagerhäusern. Rund 170 000 Menschen starben an Seuchen und Unterernährung. Andreas Stucki analysiert die Zwangsumsiedlungen im Kontext des kubanischen Guerillakrieges und diskutiert die Frage der strategischen Umsiedlungspolitik als militärische Strategie im Rahmen der Counterinsurgency. Seine komparative empirische Studie zu den sozialen, ökonomischen und politischen Folgen der Zwangsumsiedlungen eröffnet auch Perspektiven für weitere Untersuchungen im Spannungsfeld der Kolonialismus- und vergleichenden Lagerforschung.
Includes bibliographical references.
Cover; Titelseite; Impressum; Inhaltsverzeichnis; Einleitung; Der Zehnjährige Krieg: Laboratorium der Aufstandsbekämpfung; Konfliktstrukturen und Verlauf; Das »besondere« Gesicht des Krieges; Neue Formen der Aufstandsbekämpfung; Erste Umsiedlungsmaßnahmen; Parallelen zwischen Peripherie und Metropole; Das erste Jahr des Unabhängigkeitskrieges: Weichenstellungen; Vorbereitungen für den Kriegsfall; Das Scheitern der Politik Martínez Campos'; Charakter des Krieges; »Invasion« des kubanischen Befreiungsheeres in die Westprovinzen; Rückwirkungen: Flucht und Hungerkrisen; Das Scheitern des Militärs
Radikalisierung der GewaltDer neue »man on the spot«: Valeriano Weyler; Umsetzung einer neuen Kriegsordnung; Umsiedlungsbefehle in den Ostprovinzen; Zerstörerischer Kampf um die Zivilbevölkerung; Das zweite Kriegsjahr: Kämpfe an diversen Fronten; Versorgungskrisen; Ambivalenzen und Widersprüche in der Internierungspolitik; Repression und Politik der verbrannten Erde; Ein militärpolitischer Faktor: Krankheiten und Seuchen; Zerfall der revolutionären Kräfte im Westen; Reaktionen auf die Umsiedlungspolitik; Maßnahmen gegen die Not: Zwischen Kalkül und Notwendigkeit
Die Zivilbevölkerung zwischen den »Fronten«Nationale und internationale Kritik: Weyler unter Druck; 1897: Das »schreckliche Jahr« im zeitgenössischen und historiografischen Diskurs; Das letzte Kriegsjahr: Versuche der Normalisierung; Autonomie statt Unabhängigkeit; Lockerung der Reconcentración unter Ramón Blanco; Nachrichten aus den Provinzen; Vernachlässigt: Santiago de Cuba - Oriente; Von »echten« und »falschen« Reconcentrados: Puerto Príncipe; In the Line of Fire: Santa Clara; Hunger, Hochrechnungen und Migrationsströme: Matanzas; Knappe Ressourcen: Havanna; »Klein-Spanien«: Pinar del Río
Auf Kriegskurs mit den USADiplomatische Zusammenstöße und humanitäre Hilfe; Humanitäre Intervention?; Ausblick; Danksagung; Anhang; Glossar; Bibliografie; Archivquellen und Manuskriptsammlungen; Gedruckte Quellen; Literatur; Zum Autor
»Alle Bewohner der ländlichen Gebiete [...] haben sich innerhalb von acht Tagen in von Truppen besetzten Dörfern einzufinden. Wer nach dieser Frist abseits der Befestigungsanlagen aufgegriffen wird, gilt als Aufständischer und wird als solcher bestraft.« Mindestens 400.000 Internierte in mehr als 80 befestigten Städten und Dörfern, entvölkerte Landstriche und rund 170.000 Menschen, die an Seuchen und Unterernährung starben, waren die Folgen dieses Befehls zur Zwangsumsiedlung der kubanischen Zivilbevölkerung. Andreas Stucki untersucht die Dynamiken und die sozialen, ökonomischen und politischen Konsequenzen der Zwangsumsiedlung während der kubanischen Unabhängigkeitskriege gegen die spanische Herrschaft. Er widerlegt die häufig vertretene These, dass die spanischen Wehrdörfer als koloniale Vorläufer der Konzentrationslager des 20. Jahrhunderts gelten können.
Andreas Stucki, Dr. phil., Historiker, Gastwissenschaftler an der Universität Sydney und assoziierter Forscher am Historischen Institut der Universität Bern.