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Inhaltsverzeichnis; Vorwort; 1. Descartes hat verlangt, daß man nur evidente Wahrheiten zur Grundlage der Wissenschaft mache; 2. Hume hielt an der Forderung fest, gelangte aber zu skeptischen Folgerungen; 3. Daraufhin haben Reid und Kant mit der Forderung Descartes gebrochen; 4. Reid tat dieses, indem er sich auf einen sog. common sense berief; 5. Er setzte an die Stelle einer wissenschaftlichen Philosophie im Sinne Descartes eine Philosophie der Vorurteile. Dasselbe tat Kanl in seinem Kritizismus; 6. Humes Terminologie war wenig glücklich gewesen
7. und veranlaßte Kant zu Neuerungen. Kant scheidet die Erkenntnis sein Erkenntnisse a posteriori und Erkenntnisse apriori, und diese in analytische und synthetische8. Die synthetischen Sätze a priori, die nach ihm allein eine Erweiterung des Wissens herbeiführen können, verlangen, meint er, eine Untersuchung hinsichtlich ihrer Möglichkeitund der Grenzen ihrer Vertrauenswürdigkeit; 9. Kant entfremdet den Ausdruck ""Erkenntnis"" seinem hergebrachten Sinn
10. Kant ist unglücklich in seinen Definitionen des analytischen und synthetischen Urteiles. Er vernachlässigt dabei die nichtkategorischen Aussageformen11. Er verkennt, daß kategorische Sätze, wo das Prädikat in das Subjekt eingeschlossen ist, wenn affirmativ, nicht an der Evidenz des Kontradiktionsgesetzes teilhaben; 12. Seine Rechtfertigung der unmittelbaren analytischen Annahmen geschieht durch einen Zirkelschluß
13. Seine Beweisführung gegen die Möglichkeit evidenter synthetischer Sätze a priori widerspricht sich, insofern sie selbst aufeinem synthetischen Satz a priori beruht, der zur Gültigkeitdes Beweises selbstevident sein müßte*)14. Nicht bloß Sätze vom Charakter des Satzes vom Widerspruch, sondern auch solche vom Charakter des Satzes der positiven Opposition sind a priori selbstevident; 15. Die Behauptung Kants, analytische Sätze seien Erläuterungs-,aber keine Erweiterungsurteile, widerspricht sich selbst; 16. Das Verdammlichste aber an Kant ist, daß er auf blinden Vorurteilen bauen will
17. Manchen erscheint es geradezu unglaublich, daß Kant sich so verirrt habe18. Doch dient dafür als klarer Beweis: 1. seine Frage: wie sindsynthetische Erkenntnisse a priori möglich?; 19. Und 2. die Frage: welches sind die Grenzen ihrer Gültigkeit?; 20. Man könnte zur Rechtfertigung des Baues auf blinden Vorurteilensich a) auf die Unmöglichkeit berufen, ohne sie in der Wissenschaft etwas zu erreichen. Kant war wie Reid von solchem Motiv beeinflußt; 21. Allein 1. ist es ein Wahn, daß blinde Vorurteile je in ihren Konsequenzen zu einer Erweiterung des Wissens führen können
22. und 2. hat Kant sowohl die Kraft der analytischen Erkenntnisseals auch den Umfang unserer unmittelbar evidenten Erkenntnisse aus den Begriffen sehr unterschätzt. Auch verwickelt er sich dabei in Widersprüche
Der Band »Versuch über die Erkenntnis« wurde von A. Kastil im Jahre 1925 in der Philosophischen Bibliothek herausgegeben. Seinen Inhalt bildet hauptsächlich Franz Brentanos nachgelassene, umfangreiche Schrift: »Nieder mit den Vorurteilen!« Sie trägt den Untertitel: »Ein Mahnwort an die Gegenwart, im Geiste von Bacon und Descartes von allem blinden Apriori sich loszusagen«. Die aus dem Jahre 1903 stammende Abhandlung: »Nieder mit den Vorurteilen!« beschäftigt sich im I. und II. Teil vorwiegend mit Kants synthetischen Urteilen a priori, die mit aller Entschiedenheit abgelehnt werden, weil wir -