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Empusion : eine natur(un)heilkundliche Schauergeschichte
Ort / Verlag
Zürich : Kampa
Erscheinungsjahr
[2023]
Beschreibungen/Notizen
Zusatz auf dem Umschlag: Roman
September 1913, Görbersdorf in Niederschlesien. Inmitten von Bergen steht seit einem halben Jahrhundert das erste Sanatorium für Lungenkrankheiten. Mieczysław Wojnicz, Ingenieurstudent aus Lemberg, hofft, dass eine neuartige Behandlung und die kristallklare Luft des Kurorts seine Krankheit aufhalten, wenn nicht gar heilen werden. Die Diagnose allerdings gibt nur wenig Anlass zur Hoffnung: Schwindsucht. Mieczysław steigt in einem Gästehaus für Männer ab. Kranke aus ganz Europa versammeln sich dort, und wie auf Thomas Manns Zauberberg diskutieren und philosophieren sie unermüdlich miteinander – mit Vorliebe bei einem Gläschen Likör mit dem klingenden Namen »Schwärmerei«. Drängende Fragen treiben die Herren um: Wird es Krieg geben in Europa? Welche Staatsform ist die beste? Aber auch vermeintlich weniger drängende: Ob Dämonen existieren zum Beispiel oder ob man einem Text anmerkt, wer ihn verfasst hat – eine Frau oder ein Mann? Und mit der »Frauenfrage« befasst sich diese Herrenriege besonders gern. Auch bietet die kleine Welt von Görbersdorf reichlich Gesprächsstoff: Am Tag nach Mieczyslaws Ankunft hat die Frau des Pensionswirts Selbstmord begangen. Überhaupt komme es häufig zu mysteriösen Todesfällen in den Bergen ringsum, heißt es. Was Mieczyslaw nicht weiß: Dunkle Mächte haben es auch auf ihn abgesehen.
»Die Stunden während der Liegekur erschienen Wojnicz tödlich langweilig, bis er lernte, sie als Zeit nur für sich selbst zu betrachten, gerade recht, um die Gedanken frei schweifen zu lassen. Daher legte er sich in den ersten Tagen immer neben Thilo, wusste er doch, dass der Freund ohnehin gleich in einen Dämmerschlaf verfallen, ja sogar leise schnarchen würde. Indessen gingen in Wojniczs Kopf gewaltige Arbeiten vonstatten – Empfindungen wurden in Erfahrung umgewandelt, und alles, was ihn umgab, mit einem Sinn versehen.«