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Details

Autor(en) / Beteiligte
Titel
Ästhetik als ethischer Standpunkt: Neustrukturierungen von Bild- und Erzählprozessen im italienischen Neorealismus und in der deutschen Nachkriegsliteratur der 1940er bis 1960er Jahre
Ort / Verlag
Paderborn
Erscheinungsjahr
2020
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Beschreibungen/Notizen
  • Tag der Verteidigung: 19.07.2017
  • Open Access
  • ger: Der italienische Neorealismus teilte mit deutschen Autoren der 1940er bis 1960er Jahre die Kriegserfahrung und die Auseinandersetzung mit Marxismus und Existentialismus. Der gemeinsame Erfahrungshintergrund hat bewirkt, dass sich ästhetische Spuren des italienischen Neorealismus in den Werken von Heinrich Böll, Hans Erich Nossack und Alfred Andersch nachweisen lassen, die über das in Deutschland etablierte Konzept des Kahlschlags hinausgehen. Der Vergleich mit Filmen und Romanen von Roberto Rossellini, Vittorio de Sica, Luchino Visconti und Michelangelo Antonioni sowie Elio Vittorini, Cesare Pavese und Vasco Pratolini zeigt, dass der italienische Neorealismus für die deutschen Autoren mit Blick auf die Tradition des Realismus eine wichtige Brückenfunktion übernimmt. Die der Ästhetik dieses Realismus inhärenten ethischen Standpunkte entstehen durch transmediale Neustrukturierungen von Bild- und Erzählprozessen. Gemeinsamkeiten und Unterschiede dieser spezifischen Wirklichkeitswahrnehmung zeigen sich an zeitlichen Phänomenen wie Anfang und Ende, Zu-spät, Augenblick und Dauer, Erinnerung und Amnesie sowie an räumlichen Phänomenen wie Ruine, Meer und Horizont, Reise, Landschaft und Leere, Fläche und Geometrie und urbanen Durchgangsorten. Wie Raum und Zeit brechen Erzählperspektiven auf. Diese ethisch-ästhetischen Auflösungsprozesse der ontologischen Grenzen der Realität (des Bildes) haben theoretisch André Bazin und Gilles Deleuze mit den Konzepten des „Cache“ und des „Zeit-Bildes“ beschrieben. Die ästhetische Krise der Repräsentation des Realismus und die Krise des in seiner Lebenswelt beschädigten Subjekts werden mit dem so gewonnenen Topos der Unmittelbarkeit und einer Demokratisierung des Sehens, d. h. gesellschaftlicher Wahrnehmungskonventionen, ethisch bewältigt.
  • eng: Italian neorealism shared the war experience with German authors from the 1940s to 1960s and the confrontation with Marxism and existentialism. The common background of the experience has led to the fact that in the works of Heinrich Böll, Hans Erich Nossack and Alfred Andersch aesthetic traces of Italian neorealism can be found that go beyond the concept of „Kahlschlag“ established in Germany. A comparison with films and novels by Roberto Rossellini, Vittorio de Sica, Luchino Visconti and Michelangelo Antonioni as well as Elio Vittorini, Cesare Pavese and Vasco Pratolini shows that Italian neorealism is an important bridge for German authors in view of the tradition of realism. The ethical standpoints inherent in the aesthetics of this realism arise through transmedial restructuring of image and narrative processes. Similarities and differences in this specific perception of reality can be seen in temporal phenomena such as beginning and end, too late, moment and duration, memory and amnesia as well as in spatial phenomena such as ruins, sea and horizon, travel, landscape and emptiness, surface and geometry and urban transit locations. Like space and time, narrative perspectives also break out. André Bazin and Gilles Deleuze have theoretically described these ethical-aesthetic dissolution processes of the ontological limits of reality (the image) with the concepts of the “Cache” and the “Time Image”. The aesthetic crisis of the representation of realism, which refers to its madeness, and the crisis of the subject damaged in its lifeworld, are combined with the resulting topos of immediacy and a democratization of seeing, i.e. social conventions of perception, mastered ethically.
Sprache
Deutsch
Identifikatoren
DOI: 10.17619/UNIPB/1-1069
URN: urn:nbn:de:hbz:466:2-38281
Titel-ID: 990368694570206441
Format
1 Online-Ressource (564 Seiten); Illustrationen