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Die Instrumentalisierung literarischer Übersetzungen für machtpolitische Zwecke ist kein neues Phänomen. Die Asymmetrie der Übersetzungsströme und Transferrichtungen von Übersetzungen verdeutlicht die hierarchische Struktur des globalen Literaturmarktes. Ein Beispiel dafür ist die türkische Literatur: 2005 hat sich die Stoßrichtung der türkischen Übersetzungsförderung umgekehrt – vom Inland ins Ausland. Ob der staatlich geförderte Literatur-, Kunst- und Kulturexport geeignet ist, die Zahl und Transferrichtung von Übersetzungen zwischen der Türkei und dem Ausland zu beeinflussen, und inwiefern die so unterstützten Texte einen anderen Platz auf dem Literaturmarkt einnehmen als nicht geförderte Werke, untersucht Simge Yılmaz im türkisch-deutschen Kontext. Dank qualitativer Feldforschung hat sie teils überraschende Erkenntnisse zu den Macht- und Dominanzverhältnissen bei – privat oder staatlich – initiierten bzw. geförderten Übersetzungen erlangt.