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Eine umfassende Bestandsaufnahme genderhistorisch bedeutsamer Tendenzen des Expressionismus steht nach wie vor aus; angesichts der epochalen Vielfalt dieser Tendenzen läßt sich das Bild der expressionistischen Moderne nur mit Hilfe einer Vielzahl kleinerer Schritte in unterschiedliche Richtungen aktualisieren. Der Band leistet einen wichtigen Beitrag zu jener Bestandsaufnahme; neben der Literatur, insbesondere der Prosa, werden u.a. Straßenszenen von Ernst Ludwig Kirchner und Filme der Weimarer Republik berücksichtigt. Die Beiträge behandeln maskuline Geburtsphantasien, Sexualität in Kontexten des Straßen- und Geldverkehrs, Aspekte mütterlichen Handelns, krisenhafte Maskulinitäten, Geschlechtersymbolik, Prostituiertenmotive sowie Frauenfiguren, die als Mittel zur Steigerung männlicher Macht fungieren. Die Befunde legen nahe, drei Varianten der Problematisierung von Geschlechterpositionen im Expressionismus künftig stärker zu berücksichtigen: die symbolisch bedeutsame Überschreitung von Spielräumen der Geschlechter, die widersprüchliche Codierung geschlechtermarkierten Sinns sowie die Darstellung von Substanzverlusten sexueller Beziehungen im Wirkungsfeld instrumentellen Handelns.