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Erythropoietin, bekannt als EPO, ist ein hormonelles Glycoprotein, das die Produktion von roten Blutkörperchen stimuliert. Rekombinantes EPO wurde als “die wohl erfolgreichste Droge, die durch die Revolution der rekombinanten DNA‐Technologie hervorgebracht wurde”, beschrieben. In jüngerer Zeit hat das EPO‐Glycoproteinmolekül eine Renaissance als bedeutendes Ziel der organischen Synthesechemie erfahren. In diesem Kurzaufsatz möchte ich auf frühere wichtige Arbeiten zur chemischen Synthese eines maßgeschneiderten EPO‐Analogons eingehen, das volle biologische Aktivität und verbesserte pharmakokinetische Eigenschaften aufwies. Das Design und die Synthese dieses “synthetischen Erythropoeseproteins” waren damals ihrer Zeit voraus und haben in den letzten Monaten wieder neue Bedeutung gewonnen. Ich möchte hier die Geschichte einer der wesentlichen Leistungen der Synthesechemie etwas detaillierter dokumentieren, als es in der Primärliteratur möglich ist, wobei auch auf den heutigen Kontext eingegangen werden soll.
Das Glycoproteinanalogon SEP (synthetisches Erythropoeseprotein) wurde durch Totalsynthese in homogener Form gewonnen. SEP hatte volle biologische Aktivität und bessere pharmakokinetische Eigenschaften als die erste Generation des rekombinanten humanen EPO (Erythropoietin). Design und Totalsynthese von EPO demonstrieren, dass sich durch Einsatz nichtnatürlicher Substituenten die Eigenschaften eines biotherapeutischen Proteins systematisch verbessern lassen.