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Der Umgang mit „schlecht eingestellten“ Patienten mit Typ-2-Diabetes: Eine Beobachtungsstudie von Hausärzten
Ist Teil von
Zeitschrift für Allgemeinmedizin, 2016, Vol.92 (3), p.109-115
Ort / Verlag
Heidelberg: Springer Medizin
Erscheinungsjahr
2016
Link zum Volltext
Beschreibungen/Notizen
Zusammenfassung
Hintergrund
Die Therapie des Diabetes ist leicht und in Leitlinien vorgegeben. Dennoch gelten viele Patienten als „schlecht eingestellt“.
Methoden
19 Hausärzte analysierten mittels Fragebogen alle Patienten mit Typ-2-Diabetes, die im I. Quartal 2013 „schlecht eingestellt“ waren (HbA
1c
> 9%). Sie gaben retrospektiv an, was sie bis I/2015 mit dem Ziel einer Verbesserung der Stoffwechselkontrolle unternommen hatten, mit welchem Ergebnis und aus welchen Gründen für eine Veränderung der Stoffwechsellage.
Ergebnisse
168 Patienten hatten eine „schlechte Einstellung“: In einem Drittel der Praxen waren 8–15% aller Diabetiker „schlecht eingestellt“ und nur zwei Praxen berichteten von weniger als 2% „schlecht eingestellter“ Patienten. Von allen ursprünglich „schlecht eingestellten Patienten“ waren nach zwei Jahren noch 43% „schlecht eingestellt“; mit sehr unterschiedlicher Verteilung zwischen den Praxen. Zum Einsatz kamen in fast allen Praxen nur Metformin, Sulfonylharnstoffe und Insulin. Bei zehn Praxen wurde bei 0–20% der Patienten ein Wechsel der antidiabetischen Medikation vorgenommen. Bei einem Viertel der Patienten wurden eine erneute Schulung, bei einem Drittel „längere Gespräche“ eingesetzt. Gründe für eine Unterlassung dieser Maßnahmen waren: „Patient will nicht“ oder „es hat keinen Sinn“. Häufige Erklärungen für das Verbleiben in „schlechter Einstellung“ waren: „andere Probleme und Präferenzen des Patienten“, „der Patient versteht mich nicht“ bzw. „der Diabetes selbst“.
Schlussfolgerungen
Wir sollten zwar immer aufs Neue Anstrengungen unternehmen, Patienten mit schlechter Stoffwechselkontrolle zu einer „besseren Einstellung“ zu bringen, müssen aber akzeptieren, dass für nicht wenige Patienten andere Zielsetzungen möglicherweise bedeutsamer sind.