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Trump als Symptom: Populistische Schockpolitik und die Krise der Demokratie
Ist Teil von
The Great Disruptor, 2023, p.57-81
Ort / Verlag
Germany: J. B. Metzler'sche Verlagsbuchhandlung & Carl Ernst Poeschel GmbH
Erscheinungsjahr
2023
Link zum Volltext
Quelle
Alma/SFX Local Collection
Beschreibungen/Notizen
Die Wahl Donald Trumps zum 45. Präsidenten der USA hat weite Teile der politischen Öffentlichkeit in eine Art Schockzustand versetzt. Nicht nur hatte kaum jemand wirklich damit gerechnet, dass sich der populistische Immobilienmogul und TV-Entertainer gegen eine versierte Politikerin wie Hillary Clinton durchsetzen würde; auch wurde spätestens nach der Wahl klar, dass Trumps überbordende Wahlkampfrhetorik durchaus ernst zu nehmen war und seine Regierung noch rücksichtsloser mit der politischen Opposition und kritischen Medien, staatlichen Institutionen und der Justiz, internationalen Abkommen und Allianzen sowie den allgemeinen Gepflogenheiten, Normen und Traditionen des politischen Geschäfts verfuhr, als man dies ohnehin befürchtet hatte. Angesichts der Tatsache, dass Trumps Präsidentschaft zwar (vorerst) beendet ist, der Trumpismus aber keinesfalls der Vergangenheit angehört, ist es das Ziel dieses Aufsatzes, den beschriebenen Schockzustand mit Blick auf seine beiden Seiten zu analysieren: einerseits hinsichtlich der von Trump betriebenen Politik der Störung und des Schocks, ihrer Techniken und Taktiken, Voraussetzungen und Verfahrensweisen; andererseits aber auch mit Blick auf die geschockte (liberale) Öffentlichkeit und dasjenige, was sich in loser Anlehnung an Wolfgang Hagen als ihre ‚Gegenwartsvergessenheit‘ bezeichnen lässt. Wenn Trump im Folgenden als Symptom begriffen werden soll, dann ist es notwendig, über die Person Trump hinauszugehen und die ökonomischen, politischen, kulturellen, medialen und ideologisch-affektiven Bedingungen und Transformationen in den Blick zu nehmen, die seinen Aufstieg überhaupt erst ermöglicht haben.