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Willy Brandt. Konkurrenzlos als Kanzlerkandidat, chancenlos als Sozialdemokrat
Ist Teil von
Gescheiterte Kanzlerkandidaten, p.62-140
Ort / Verlag
Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Link zum Volltext
Quelle
Alma/SFX Local Collection
Beschreibungen/Notizen
Über Willy Brandt zu schreiben ist nicht ganz leicht, zum Mindesten aber mühsam. Schließlich war Brandt ein fleißiger und regelmäßiger Memoirenschreiber. Daneben existieren noch zahlreiche dickleibige Darstellungen seines Lebens aus fremder Feder und bergeweise biographische Textfragmente, die sämtlich durchgearbeitet werden müssen, will man sich ein solide fundiertes Urteil bilden. Nun ist das allein freilich noch kein stichhaltiges, geschweige denn hinreichendes Argument, sich nicht mit Brandt zu beschäftigen. Hinzu kommt etwas anderes: Die Annahme, dass dort, wo derart viele Autoren den Verlauf eines Lebens, seine Brüche, Kontinuitäten und Entwicklungsstufen untersucht haben wie bei Brandt, wo die Forschung über eine Person dermaßen ausdifferenziert und die archivierten Personalmappen in einer solchen Häufigkeit durchforstet worden sind - dass dort Neues nicht mehr in Erfahrung zu bringen ist. Der Fülle an Erinnerungsliteratur noch einen weiteren Aufsatz hinzuzufügen wäre dann in der Tat eine unfruchtbare, wenig reizvolle Fingerübung. Auch den Verfasser dieser Zeilen beschlichen anfangs ein gewisses Unbehagen und ein latenter Hader ob des Untersuchungsgegenstandes sowie der Aufgabe, vor die er sich gestellt sah.