Details

Autor(en) / Beteiligte

• Levitz, Tamara
• Wagner, Günther

Titel

Oper Als Zauberspiegel: Reflexionen Über Busonis Arlecchino

Ist Teil von

• Jahrbuch des Staatlichen Instituts für Musikforschung Preußischer Kulturbesitz, p.284-309

Ort / Verlag

Stuttgart: J.B. Metzler

Quelle

Alma/SFX Local Collection

Beschreibungen/Notizen

• Spätestens mit Beginn des ersten Weltkrieges verlor die Autonomieästhetik ihre Selbstverständlichkeit als vorherrschender ästhetischer Topos der europäischen Musik. Die Spaltung Europas in sich bekämpfende Nationen, das Grauen des ersten mit Massenvernichtungsmitteln geführten Krieges mit seinen Materialschlachten, Gasangriffen und dem millionenfachen Sterben forderte auch von Künstlern Parteinahme. Besonders stark wurde die Frage nach der Aktualität und sozialpolitischen Relevanz der Kunst von Schriftstellern und Komponisten im Schweizer Exil diskutiert. Die Debatten drehten sich insbesondere um die gesellschaftskritischen Potenzen realistischer, abstrakter, symbolischer und expressionistischer Kunst. Den direktesten Angriff gegen die bestehende Kultur führten die Dadaisten, die im Februar 1916 das Cabaret Voltaire in Zürich gegründet hatten. Mit ihren Manifesten und Aktionen versuchten sie, den ausgezeichneten Status von Kunst zu zerstören und die Grenze zwischen Kunst und Nicht-Kunst, den Gegensatz von künstlerischer Praxis und Lebenspraxis, aufzuheben. Sie richteten ihre Angriffe gleichermaßen gegen alle bestehende Literatur, Kunst und Kultur und parodierten spöttisch alle Epochen-, Stil- und Richtungsbezeichnungen der Kulturgeschichte. Dabei setzten sie sich bewußt von den von ihnen abfällig als „Moralisten“ bezeichneten Schriftstellern René Schickele, Ludwig Rubiner und Leonhard Frank ab, die sich um die Weissen Blätte?’ gesammelt hatten.