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Als die 48er Revolution in das stille Meersburg am Bodensee dringt, ringt auf der Burg eine schriftstellernde Freifrau aus Westfalen mit dem Tode, die ihr Leben und Wirken ganz dem Konservativen und Christlichen verschrieben hatte und damit zugleich auch der Abwehr alles Aufrührerischen und »Demokratischen« ihrer Zeit. Wenige Jahre zuvor hatte sie mit einer »Dorfgeschichte« aus dem Paderbornischen — der einzigen von ihr vollendeten Prosaarbeit — immerhin einen literarischen Achtungserfolg erzielt: der Judenbuche (1842). Ihr Tod im Mai 1848 blieb ohne merkliches publizistisches Echo, und in den Jahren nach der unrühmlich gescheiterten Revolution war sie so gut wie vergessen. Dies änderte sich erst in den 70er und 80er Jahren, als man sich im Zuge des sich erneuernden Katholizismus und des westfälischen Regionalismus nach literarischen Gewährsleuten umsah. Die daraus erwachsenen »Vereinnahmungen« der D. verstellten allerdings bis in die jüngste Zeit ein angemessenes Verständnis von Autorin und Werk. Dem 20. Jahrhundert galt die D. von Anfang an als »Deutschlands größte Dichterin«, und dieser Rang blieb ihr bis heute unbestritten.