Details

Autor(en) / Beteiligte

• Gerhard, Anselm

Titel

Rückbesinnung auf klassische Modelle

Ist Teil von

• London und der Klassizismus in der Musik, p.255-293

Ort / Verlag

Stuttgart: J.B. Metzler

Link zum Volltext

Quelle

Alma/SFX Local Collection

Beschreibungen/Notizen

• Hatte sich bei der bisherigen Betrachtung der Klavierwerke Clementis der Vergleich mit parallelen Entwicklungen im deutschen Sprachgebiet und vor allem in Wien immer wieder aufgedrängt, so sollte sich nach der Jahrhundertwende die Entwicklung der Instrumentalmusik in Metropolen wie Wien, Paris und London endgültig voneinander trennen. Während für die in Wien und einigen kleineren deutschen Zentren komponierte Klaviermusik das übermächtige Vorbild eines Beethoven prägend wurde, der bei allem Ungestüm eine durchgreifende Dynamisierung der musikalischen Ereignisse doch innerhalb der vorgefundenen Sonatenform verwirklichte, und während sich in Paris immer mehr akademisch-konservatorische Tendenzen der Institutionalisierung durchsetzten, machte sich in London nach etwa 1810 eine Trennung zwischen zwei verschiedenen ›Kulturen‹ der Klaviermusik bemerkbar. Nach der Rückkehr von Komponisten wie Dussek auf den Kontinent konzentrierten die meisten jüngeren Komponisten ihre kompositorischen Energien auf die neue Gattung des lyrischen Klavierstücks, und auch wenn dabei Musiker wie der Cle-menti-Schüler John Field auf die Komposition von Klaviersonaten nicht völlig verzichteten, so kann doch in diesen von einer produktiven Auseinandersetzung mit dem tradierten Vorbild, die in Wien die Sonatenkomposition der Beethoven-Schüler Czerny und Ries oder eines Johann Nepomuk Hummel und Franz Schubert bestimmte, kaum noch die Rede sein.