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Rede auf Katja Lange-Müller zur Verleihung des Kleist-Preises 2013
Ist Teil von
Kleist-Jahrbuch 2014, p.7-11
Ort / Verlag
Stuttgart: J.B. Metzler
Link zum Volltext
Quelle
Alma/SFX Local Collection
Beschreibungen/Notizen
Liebe Kleist- und Katja Lange-Müller-Verehrer, meine Damen und Herren, es ist alles richtig, was Sie über Katja Lange-Müller wissen, diese vielfach ausgezeichnete Ureinwohnerin von Berlin, diese ›Aborigine‹, die den geteilten Himmel über Deutschland ebenso erlebt, erlitten und verarbeitet hat wie den gemeinsamen. Sie wissen, welches Personal bevorzugt in ihren Erzählungen und Romanen auftaucht: Es sind die Gestalten am Rand der Gesellschaft, ob ehemals Ost oder dann West, oder Ost-West, beides zusammen — die »Abgehauenen« hätten ja nicht mal die Stadt gewechselt, sagt sie, »sondern einfach ’ne Klapptür aufgemacht« — es sind die Niedrigen und Herumstoßenen, die Junkies, Knasties oder bloß Arbeits- und Glücklosen, die Eckensteher und Kneipengeher, die versoffenen und häufig in Tränen verschwimmenden Mädels und deren sexuelle Matratzengruft-Gefährten — die Verschluderten dieser Erde, ›Les Misérables‹ d’aujourd’hui.