Sie befinden Sich nicht im Netzwerk der Universität Paderborn. Der Zugriff auf elektronische Ressourcen ist gegebenenfalls nur via VPN oder Shibboleth (DFN-AAI) möglich. mehr Informationen...
Leben im Dorf: Dimensionen der alltäglichen Lebenswelt
Ist Teil von
Zwei Dörfer in Deutschland, p.57-165
Ort / Verlag
Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Link zum Volltext
Quelle
Alma/SFX Local Collection
Beschreibungen/Notizen
So sehen also die beiden vogtländischen Gemeinden aus, in denen wir auf die Suche nach „Mentalitätsunterschieden“ gegangen sind. Von den äußeren Gegebenheiten sind sie sich ziemlich ähnlich. Gilt dies aber auch für die Menschen, die hier leben? Dieser Frage wollen wir uns nähern, indem wir die lebensweltlichen Ordnungsvorstellungen und Orientierungsmuster der Menschen aufsuchen, die die alltägliche Lebenswelt in beiden Gemeinden dominieren. Diese äußern sich vor allem in den grundlegenden Einstellungen und routinisierten Werthaltungen zu Arbeit, Beruf und Freizeit, zu Ehe, Familie und Verwandtschaft, zu den vielfältigen Dimensionen der Dorfgemeinschaft, aber auch zu Religion und Kirchengemeinde. Geht man von der phänomenologischen Grundannahme der relativen Veränderungsträgheit des Alltagswissens aus, ist es wahrscheinlich, daß sich trotz der vielen neuen Situationen, mit denen die Menschen in beiden Gemeinden in den letzten Jahren fertig werden mußten, diese Einstellungen und Werthaltungen kaum geändert haben. Im Gegenteil: Es drängt sich die Vermutung auf, daß die Menschen intensiver und vor allem bewußter als früher auf der Bewahrung des Bekannten und Gesicherten beharren, das angesichts des Einbruchs des Fremden verteidigt werden muß.