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Viren haben keinen eigenen Stoffwechsel und benötigen zu ihrer Replikation Wirtszellen. Sie bestehen aus einer Hülle und dem Kern, der die Erbsubstanz (DNS oder RNS), Strukturproteine und Enzyme enthält. Die Virushülle vermittelt den Kontakt (Adhäsion, Bindung, Fusion) mit den Zielzellen. Die virale Erbsubstanz exprimiert in der Zelle Bestandteile der neuen Viruspartikel sowie virale Enzyme, die im Replikationszyklus benötigt werden.
Viren sind die häufigste Ursache von Infektionen des Respirations- und des Gastrointestinaltrakts. Chronische Infektionen mit Hepatitis-B- und C-Viren und HIV sind weltweit verbreitet und Ursache schwerer und letztlich tödlicher Folgeerkrankungen. Ansonsten eher harmlose respiratorische Virusinfektionen sind wie Reaktivierungen latenter Virusinfektionen von großer Bedeutung bei immunkompromittierten oder -defizienten Patienten.
Die ersten wirksamen Therapieformen bei Virusinfektionen waren Impfungen, die seit dem 18. Jahrhundert mit Erfolg entwickelt wurden. Durch ihre konsequente Anwendung sind früher gefürchtete Virusinfektionen mit gezielten Programmen ganz (Pocken) oder fast vollständig (Poliomyelitis) ausgerottet worden, und viele schwer bzw. kompliziert verlaufende Infektionen (Masern, Röteln u. a.) können weitgehend vermieden werden. Fortschritte in der Therapie der Virusinfektionen sind v. a. durch die Entwicklung neuer Virostatika (Welliver et al. 2001), die Etablierung neuer therapeutischer Strategien bei immunkompromittierten Patienten und in der Therapie der chronischen Hepatitiden B und C zu verzeichnen (Jaeckel et al. 2001; Manns et al. 2001). Molekularbiologische Methoden haben dazu beigetragen, die Replikationszyklen vieler Viren zu charakterisieren und damit neue therapeutische Ansatzpunkte zu identifizieren.