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Einfluss der klonalen Hämatopoese auf nicht-hämatologische Erkrankungen und Alterungsprozesse
Ist Teil von
Die Innere Medizin, 2022-11, Vol.63 (11), p.1115-1125
Ort / Verlag
Heidelberg: Springer Medizin
Erscheinungsjahr
2022
Link zum Volltext
Quelle
SpringerNature Journals
Beschreibungen/Notizen
Zusammenfassung
Das Auftreten von klonaler Hämatopoese, ausgelöst durch erworbene somatische Mutationen in leukämieassoziierten Genen in Blutstammzellen, ist weit verbreitet und steigt mit zunehmendem Alter. Neben einem erhöhten Risiko, eine myeloische Neoplasie zu entwickeln, wurde in den letzten Jahren ein unerwarteter, kausaler Zusammenhang zwischen klonaler Hämatopoese und Herz-Kreislauf-Erkrankungen gefunden. Klonale Hämatopoese präsentiert sich als neuer, unabhängiger und hoher Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen wie Atherosklerose, koronare Herzkrankheit, Herzinsuffizienz, Aortenklappenstenose sowie Schlaganfall und sollte aus medizinischer Sicht nicht mehr ignoriert werden. Die weltweit intensive Forschung nach Assoziationen von klonaler Hämatopoese mit anderen altersbedingten Leiden und mit Infektionskrankheiten findet immer mehr Erkrankungen, die durch die Anwesenheit mutierter Blutzellen beeinflusst werden. Aktuelle Erkenntnisse beschreiben einen fatalen Kreislauf, der ausgelöst durch somatische Blutzellmutationen den Krankheitsverlauf assoziierter Erkrankungen proinflammatorisch verstärkt und sich auf eine Vergrößerung des mutierten Blutzellklons auswirkt. Erste experimentelle Therapieansätze, um diesen Teufelskreis zu brechen, werden hier diskutiert. Die kausalen Zusammenhänge und Pathomechanismen stehen jetzt im Zentrum der Forschung, um Risikoabschätzungen und therapeutische Maßnahmen zum Wohle der Patient*innen rasch auf den Weg bringen zu können.