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Neues vom Grand Hotel Abgrund. Der Paradigmenwechsel vom Kosmopolitismus zur Kosmo-Politik
Ist Teil von
Zeitschrift für vergleichende Politikwissenschaft, 2021, Vol.15 (1), p.119-136
Ort / Verlag
Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden
Erscheinungsjahr
2021
Quelle
Alma/SFX Local Collection
Beschreibungen/Notizen
Zusammenfassung
Die altehrwürdige, stets bestrittene und leicht angegraut wirkende Tradition des Weltbürgertums (Kosmopolitismus) steht (I) vor drei neuen Herausforderungen: (a) postkolonial, insofern die westlichen Ursprünge universaler Ideen auf der Hand liegen und daraus eventuell Verengungen und Einseitigkeiten folgen, (b) als Eliten-Projekt, das die breite Bevölkerung nie erreicht hat bzw. diese ignoriert, gepaart (c) mit Einwänden von kommunitaristischer Seite, wonach alle Vorstellungen von Zugehörigkeit, Solidarität und Hospitalität in lokalen Gemeinschaften geerdet sein müssen. Die Idee des Kosmopolitismus kann sich diesen Herausforderungen stellen, wenn sie (II) stärker implementiert und operationalisiert wird: Dazu tragen Ansätze eines „globalen Konstitutionalismus“ bei, der über den Nationalstaat als überkommener Stütze von Regierung und kollektiver Identität hinausreicht und Problemlagen angeht, die diesen Souveränitäts- und Identitätsrahmen gesprengt haben. Im Zeitalter des Anthropozän (III) ist eine Erweiterung des Kosmopolitismus angebracht, nämlich die überfällige Einbeziehung der belebten und unbelebten Natur als einem virtuellen Mit-Akteur internationaler Beziehungen. Diese konzeptionelle und operative Revision kosmopolitischer Ideen mündet in eine übergreifend planetare „Kosmo-Politik“.