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Monetarismus und Keynesianismus in der "Neuen Geldpolitik"
Ist Teil von
Credit and capital markets (Berlin), 1984, Vol.17 (1), p.1-17
Ort / Verlag
Berlin: Duncker & Humblot
Erscheinungsjahr
1984
Quelle
PAIS Index
Beschreibungen/Notizen
Monetarismus und Keynesianismus in der "Neuen Geldpolitik" Entgegen der verbreiteten Meinung, daß die seit Mitte der 70er Jahre mit der Bekanntgabe und Verfolgung von Geldmengenzielen eingeleitete "Neue Geldpolitik" als Durchsetzung monetaristischer Vorstellungen anzusehen sei, wird in diesem Beitrag die Auffassung vertreten, daß die neue Politik in wesentlichen Bereichen noch keynesianische Züge trägt. Der Verfasser versucht, dies über die Analyse der zugrundeliegenden geldtheoretischen und geldpolitischen Vorstellungen sowie der technischen Ausgestaltung der Geldmengensteuerung zu belegen. Im ersten Teil werden in komprimierter Form die Thesen der Monetaristen und Keynesianer zur Geld wertlehre, im zweiten Teil zu den Bestimmungsgründen des Beschäftigungsgrades dargestellt und mit der neuen Geldpolitik konfrontiert. Die keynesianischen geldwerttheoretischen Vorstellungen werden darin gesehen, daß die Notenbanken einerseits dem Ankündigungseffekt des Geldmengenzieles größere Bedeutung als dem Steuerungseffekt der Geldmengenveränderung zumessen und andererseits die Entwicklung wichtiger Einzelpreise für die Determination des Geldwertes als wichtig erachten. In wirtschaftspolitischer Hinsicht erkennt der Verfasser keynesianische Elemente darin, daß sich die Notenbanken keineswegs ausschließlich an der Entwicklung des Geldwertes orientieren, sondern sich bei ihren Entscheidungen weiterhin in das Spannungsfeld von Geldwert-, Beschäftigungs- und Wechselkursentwicklung gestellt sehen. Im dritten Teil wird für die Erörterung der technischen Ausgestaltung der Geldmengenpolitik das Beispiel der von der Bundesbank konzipierten "Zentralbankgeldmenge" gewählt. Die Tatsache, daß die "Zentralbankgeldmenge" eine verwendungsorientierte Größe ist, weist darauf hin, daß die Geldpolitik Reaktionen und Verhaltensweisen der Geschäftsbanken und der Nichtbanken berücksichtigen und gegebenenfalls kompensieren will. Damit wird deutlich, daß die Vertreter dieses Konzepts - entgegen der monetaristischen Vorstellung von der tendenziellen Stabilität des Wirtschaftsablaufs - mit einer gewissen Instabilität rechnen und die Geldpolitik als eine permanente diskretionäre Aufgabe betrachten
Monetarism and Keynesianism in the "New Monetary Policy" In contrast to the widespread opinion that the "new monetary policy" introduced in the mid-seventies with the announcement and pursuance of money supply objectives must be regarded as the implementation of monetaristic conceptions, this article supports the view that in important spheres the new policy still has Keynesian traits. The author sets out to demonstrate this with an analysis of the monetary theory and monetary policy conceptions and of the technical handling of money supply control. The first part presents in condensed form the theses of monetarists and Keynesians on the theory of the value of money, and in the second part their theses on the determinants of the degree of employment, confronting them with the new monetary policy. The Keynesian conceptions of the theory of the value of money are considered to consist in the view that on the one hand the central banks assign greater significance to the announcement effect of the money supply target than to the control effect of money supply changes, and on the other hand consider the trend of important individual prices important for determination of the value of money. With respect to economic policy, the author sees Keynesian elements in the circumstance that the central banks by no means orient themselves exclusively to the trend of the value of money, but in making their decisions regard themselves as still constrained by trends in the value of money, the degree of employment and exchange rates. In the discussion of the technical implementation of money supply policy in the third part, the example chosen is the "central bank money supply" conceived by the German Bundesbank. The fact that the "central bank money supply" is an application-oriented magnitude indicates that the object of monetary policy is to take account of, and if necessary offset, reactions and modes of behaviour of the commercial banks and non-bankers. This makes it clear that the proponents of this concept - in contrast to the mone taristic conception of the tendential stability of economic activities - reckon with a certain degree of instability and consider monetary policy as a permanent, discretionary task