Details

Autor(en) / Beteiligte

• Berra, Giacomo

Titel

IL RITRATTO "CARICATO IN FORMA STRANA, E RIDICOLOSA, E CON TANTA FELICITÀ DI SOMIGLIANZA". LA NASCITA DELLA CARICATURA E I SUOI SVILUPPI IN ITALIA FINO AL SETTECENTO

Ist Teil von

• Mitteilungen des Kunsthistorischen Institutes in Florenz, 2009-01, Vol.53 (1), p.73-144

Ort / Verlag

Kunsthistorisches Institut in Florenz, Max-Planck-Institut

Erscheinungsjahr

2009

Link zum Volltext

Quelle

Alma/SFX Local Collection

Beschreibungen/Notizen

• Dieser Aufsatz untersucht die Entwicklung der Karikatur in Italien vom 16. bis zum 18.Jahrhundert. Dabei soll aufgezeigt werden, daß die Karikatur einen spezifischen und eindeutig definierten Bereich darstellt, der nicht mit dem Genre der "grotesken" Köpfe oder der satirischhumoristischen Zeichnung im Stile eines Daumier verwechselt werden darf. Der Beitrag analysiert sämtliche bekannten schriftlichen Quellen, die sich explizit — auch in theoretischer Weise — auf das Genre der caricatura beziehen, ein Begriff, der in Italien erst im Laufe des Seicento entsteht. Von grundlegender Bedeutung waren beispielsweise der Text von Giovanni Antonio Massani aus dem Jahr 1646 und jener von Paolo Giordano II Orsini aus dem Jahr 1648. Massani spricht von "ritrattini carichi" und führt uns in die bedeutende Bologneser Werkstatt der Carracci ein, in der die Diskussionen über die Karikatur (von denen auch Bellori und Malvasia berichten) besonders intensiv geführt wurden. Orsini hingegen, der in engem Kontakt mit Gian Lorenzo Bernini stand, hebt hervor, daß die Verzerrungen des Gesichts die Ähnlichkeit der Karikatur zur darin aufs Korn genommenen Person noch zu verstärken vermögen. Des weiteren werden jene Theorien kritisch analysiert, die im letzten Jahrhundert zu erklären suchten, warum die Karikatur nur in einem ganz bestimmten historischen Moment entstehen und sich entwickeln konnte. Im Verlauf des Artikels werden verschiedene exemplarische Karikaturzeichnungen all jener italienischen Künstler untersucht, die sich, beginnend mit Leonardo, mit diesem Genre auseinandergesetzt haben. Manche Künstler haben die Karikatur in sehr sporadischer und marginaler Weise praktiziert, während andere ihre Karikaturzeichnungen als reinen Zeitvertreib zum Vergnügen anfertigten, wenn auch nicht ohne satirische Absicht. Es gab jedoch durchaus Künstler, die diese Praxis intensiv betrieben und die Karikatur als methodisches und höchst expressives Instrument nutzten, um die Gebräuche der verschiedenen Mitglieder der zeitgenössischen Gesellschaft zu erkunden.