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Sozialstrukturelle Interessenlagen und Parteipräferenz in Deutschland: Stabilität und Wandel seit 1980
Ist Teil von
Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 2010-09, Vol.62 (3), p.459-483
Ort / Verlag
Heidelberg: VS-Verlag
Erscheinungsjahr
2010
Quelle
Alma/SFX Local Collection
Beschreibungen/Notizen
Zusammenfassung
Mit Allbus-Analysen für den Zeitraum 1980 bis 2008 werden Stabilität und Wandel des Einflusses sozialstruktureller Interessenlagen auf die Parteipräferenz in Deutschland untersucht. Traditionelle Cleavage-Indikatoren wie Gewerkschaftsmitgliedschaft und Kirchgang werden um weitere Merkmale der sozialstrukturellen Interessenlage wie subjektive Schichtidentifikation, Zugehörigkeit zu bestimmten Berufsklassen wie der sozialen und kulturellen Dienstklasse oder Erfahrung mit Arbeitslosigkeit ergänzt. Um das Auf und Ab politischer Konjunkturzyklen als Störeinfluss zu kontrollieren, wird ein Zweiebenenmodell mit variierenden Konstanten für die 16 Erhebungszeitpunkte des Allbus berechnet.
Als Abweichungen von den erwarteten stabilen Beziehungen zwischen sozialstrukturellen Interessenlagen und Parteipräferenz sind erwähnenswert: Erstens die in der jüngeren Generation katholischer Kirchgänger nachlassende Präferenz für die Unionsparteien und die in der unmittelbaren Transformationsphase von der DDR zur BRD zu beobachtende verstärkte Neigung der ostdeutschen Arbeiterschicht zur Union; zweitens die seit 2004 zu beobachtende Distanzierung eines Teils der Gewerkschaftsmitglieder von der SPD und die Hinwendung zur Linken als gesamtdeutscher Effekt; und drittens die durchgängige Bevorzugung der PDS/Linken durch die Wahlberechtigten, die Erfahrungen mit der Arbeitslosigkeit machen mussten. Die Grünen und die FDP haben ein stabiles sozialstrukturelles Fundament; erstere in der sozialen und kulturellen Dienstklasse und letztere in der oberen Mittelschicht und bei den Selbstständigen. Allerdings ist die FDP-Neigung der Selbstständigen im Untersuchungszeitraum erst seit 1984 festzustellen, also nach Beendigung der sozialliberalen Koalition 1982.