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Zur Autobiographik von Germanisten im Exil: Selbstbestimmung und Selbstreflexivität bei Bernhard Blume und Egon Schwarz
Ist Teil von
The German quarterly, 2010-10, Vol.83 (4), p.485-502
Ort / Verlag
Cherry Hill: Wiley Subscription Services, Inc
Erscheinungsjahr
2010
Link zum Volltext
Quelle
Wiley Online Library All Journals
Beschreibungen/Notizen
Die lebensgeschichtliche Erfahrung von Vertreibung und Exil kollidiert im Versuch ihrer Darstellung nur allzu leicht mit zentralen Gattungskonventionen der Autobiographie: Die Souveränität des autobiographischen Subjekts sowie sein Selbstverständnis als Agens werden durch die im Exil erfahrene Ohnmacht grundlegend in Frage gestellt. Bernhard Blume (1901-1978) und Egon Schwarz (geboren 1922) verarbeiten die Desintegrationserfahrungen in ihren Autobiographien auf je unterschiedliche Weise, wobei die Fragmentierung des Lebenslaufs beide zu grundlegenden Reflexionen über Darstellungsverfahren führte. Während Blume im unvollendet gebliebenen Narziß mit Brille (1985) die Autobiographie "gegen den Strich" bürsten will und im Versuch ihrer Erneuerung das Scheitern seines ehrgeizigen Projekts bewusst in Kauf nimmt, vollzieht Schwarz mit Keine Zeit für Eichenaorff (1979) einen narrativen Akt der Selbstbestimmung, der durchaus als Erfolgsgeschichte zu lesen ist. Gemeinsam ist beiden Autoren, dass sie ihre Texte nicht nur aus der Perspektive betroffener Exilanten schreiben, sondern auch als Literaturwissenschaftler: Nur so erklärt sich die ausgeprägte Selbstreflexivität dieser Autobiographien, die zu einer weitreichenden Auseinandersetzung mit traditionellen Gattungspostulaten und Subjektvorstellungen führt.