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Details

Autor(en) / Beteiligte
Titel
'... wenn ich dir es nicht mittheilen könnte': Zu Goethes Briefen an Charlotte von Stein auf der Reise nach Rom
Ist Teil von
  • Goethe yearbook, 2001, Vol.10, p.84
Ort / Verlag
Rochester: Boydell & Brewer
Erscheinungsjahr
2001
Link zum Volltext
Quelle
Literature Online (LION eBooks)
Beschreibungen/Notizen
  • Juni 1786 "Behalte mich nur lleb und lass uns ein Gut, das wir nie wiederfinden werden, wenigstens bewahren, wenn auch Augenbllcke sind wo wir dessen nicht geniessen können" - und die salopp-ironische Fortsetzung dieses Briefs darf man wohl als recht unmittelbaren Ausdruck von Goethes Verfassung lesen: "Ich koiTigire am Werther und finde immer daß der Verfasser übel gethan hat sich nicht nach geendigter Schrifft zu erschiesen." Anekdotisch-anschauüch werden das Bedürfnis nach Horizonterweiterung und der WllIe, sich neu zu orientieren, in den Beschreibungen semer verschiedenen Turmbesteigungen; beides wird expllzit thematisiert, wenn er wiederholt davon spricht, daß er sich den "Begriff ebner Sache, insbesondere einer Stadt, entwickeln oder erweitern wolle. llnd wenn er dann und wann mit unverhohlener Selbstzufriedenheit Charlotte mitteüt, daß es ihm gelungen sei, sich einen Begriff von etwas zu bllden, ist die Freude an Ausweitung und gewonnener Sicherheit, an Orientierungssicherheit, unüberhörban Die Erweiterungen des räumllchen und allenfalls geschichtlichen Wahrnehmungshorizonts und die Orientierungsanstrengungen lln Raum und lli der Geschichte sind nicht nur llterarische Zeichen, sondern eigentlich therapeutische Maßnahmen für die Gewinnung einer über Geschichtliches und Geographisches weit hinausgehenden existentiellen Sicherheit. Gerade die faktische Nähe - die Nähe zu Charlotte und das Eingebundensein von Charlotte und Goethe in die engen Weimarischen Verhältnisse - hatte sich ja in der Zeit vor der Reise als zunehmend schwierig, als Belastung erwiesen: "Wie das Leben der letzten Jahre wollt ich mir eher den Todt gewünscht haben und selbst in der Entfernung bin ich dir mehr als ich dir damals war" (305), schreibt Goethe, auf diese Zeit zurückbllckend, am 8. Daß das Briefschreiben für Goethe lli diesem Sllm eine selbst-therapeutische Maßnahme war- erinnert sei daran, daß Goethe auch nach extremer physischer Anstrengung und lli extrem ungünstigen Verhältnissen fast fanatisch-regelmäßig an Charlotte schreibt- läßt sich nicht nur erahnen; Goethe thematisiert die therapeutische Wirkung des Briefschreibens selbst- freüich lli einer sehr diskreten Weise, aber wohl davon ausgehend, daß die ihm eng vertraute Empfängerin ihn verstehen würde - indem er einen Briefschluß mit einem Briefanfang paralleüsiert.

Weiterführende Literatur

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