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Postdemokratie, Humankapital und politische Handlungsfähigkeit
Ist Teil von
ÖZS. Österreichische Zeitschrift für Soziologie, 2010-06, Vol.35 (2), p.104-120
Ort / Verlag
Heidelberg: VS-Verlag
Erscheinungsjahr
2010
Quelle
Alma/SFX Local Collection
Beschreibungen/Notizen
Zusammenfassung
Dieser Artikel rekonstruiert den Prozess der Transformation von Arbeitskraft in Humankapital und zeichnet deren fundamentale Auswirkungen auf die gesellschaftlichen Voraussetzungen für individuelle und kollektive politische Handlungsfähigkeit nach. In prosperierenden Gesellschaften der 1960er und frühen 1970er Jahre, die sich auf Massenkonsum stützten, war die Utopie eines revolutionären proletarischen Subjekts verblasst. An deren Stelle war die Vorstellung, dass die Arbeit zugunsten einer autonomen, auf Selbstverwirklichung abzielenden Sphäre zurückgedrängt werden könne, getreten. Die neoliberale Transformation der Gesellschaft relativierte dieses Konzept. Aktuell ist Arbeit eng mit der Auffassung des Menschen als Humankapital verknüpft, so dass tendenziell das gesamte Leben in Arbeit aufgeht. Komplexe staatliche und ökonomische Regulationen beschränken Demokratie und erzeugen Individualisierungswirkungen. Auf diese Weise lässt sich politische Handlungsfähigkeit steuern. Die kritische Analyse von Individualisierungsprozessen verdeutlicht, wie sich durch diese Mechanismen gesellschaftliche Widersprüche zuspitzen.