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Details

Autor(en) / Beteiligte
Titel
Der Effekt Von Bassoon Auf Alkoholtrinkverhalten Im Mausmodell
Ort / Verlag
ProQuest Dissertations & Theses
Erscheinungsjahr
2021
Link zum Volltext
Quelle
ProQuest Dissertations & Theses A&I
Beschreibungen/Notizen
  • Hintergrund und ZieleAlkoholkonsum ist weltweit sehr verbreitet und verursacht sowohl immense Kosten der jeweiligen Gesundheitssysteme als auch eine erhebliche Morbidität und Mortalität, wenn es zu der Entwicklung einer Alkoholabhängigkeit kommt. Trotz der ausgeprägten Prä- senz dieser Erkrankung sind die neurobiologischen Entstehungsmechanismen noch nicht vollkommen geklärt. Auffällig ist jedoch, dass neuronaler Plastizität, also der Fä- higkeit der Nervenzellen, aktivitätsabhängig die Signalübertragung über die Synapsen zu verändern, eine entscheide Rolle zukommt. Dies beinhaltet elektrochemische sowie strukturelle Anpassungen in den Neuronen, welche notwendig sind, um eine Suchter- krankung zu entwickeln. Das Protein Bassoon vermittelt als standteil eines präsynapti- schen Proteinkomplexes vielfältige Aufgaben, die einen geregelten und anpassbaren In- formationsaustausch zwischen Neuronen ermöglichen. Daher ergibt sich die Fragestel- lung, ob Bassoon möglicherweise einen Einfluss auf die Entwicklung einer Alkoholab- hängigkeit hat, indem es dazu beiträgt, die neuronalen Veränderungen in der Signal- übertragung der Synapsen durchzuführen, die als Folge des Alkoholkonsums auftreten.MethodenUm diese Fragestellung zu klären, wurde ein Tierversuchsmodell mit konditionalen Knockout-Mäusen verwendet, bei denen Bassoon nur in den glutamatergen Vor- derhirnneuronen funktionell inaktiviert wurde. Dabei wurde der Alkoholkonsum von 19 konditionalen Bassoon Knockout-Mäusen (Bsn cKO) sowie von 24 Wildtypmäusen (WT) in jeweils geschlechtergetrennten Gruppen zuerst während einer schrittweisen Gewöh- nung an höherprozentige Alkohollösungen gemessen. Daran anschließend wurde den Versuchstieren während der Präsentation einer konstanten Alkoholkonzentration pha- senweise der Zugang zum Alkohol verwehrt, um den auf eine Entzugsphase folgenden Alkohol-Deprivationseffekt (ADE) zu analysieren. Außerdem wurde im Rahmen einer Geschmackstestung noch die Trinkpräferenz der Versuchstiere hinsichtlich der Qualitä-ten süß und bitter untersucht, um eine dahingehende Beeinflussung des Alkoholtrinkvergleichs durch einen veränderten Geschmackssinn auszuschließen. Schließlich erfolgten noch regelmäßige Körpergewichtsmessungen im Verlauf der Versuchsreihen für eine Beurteilung der Entwicklung der Versuchstiere.Ergebnisse und BeobachtungenIm Rahmen der Etablierung des Alkoholtrinkverhaltens ergab sich ein signifikanter Un- terschied zwischen der Bsn cKO und WT Gruppe der männlichen Versuchstiere. Im Kon- text des ADE stellte sich nach den Entzugsphasen kein auffälliger Bassoon Effekt auf den Alkoholkonsum dar, es kam also zu einem Verschwinden des initial festgestellten Genotypenunterschieds. Die Geschmackstestungen ergaben einen unveränderten Ge- schmackssinn hinsichtlich der Qualitäten süß und bitter der Bsn cKO Gruppe verglichen mit der WT Gruppe. Im Rahmen der Messungen des Körpergewichts konnte festgestellt werden, dass die Versuchstiere zwar eine relativ gleichmäßige und konstante Gewichts- entwicklung im Verlauf der Versuche zeigten, wobei sich jedoch beim Ausmaß der Ge- wichtszunahme ein signifikanter Genotypenunterschied zwischen den beiden männli- chen Gruppen ergab.SchlussfolgerungAufgrund dieser Beobachtungen kann die gestellte Hypothese bestätigt werden, dass Bsn cKO Mäuse bei der Etablierung von Alkoholtrinkverhalten einen zeitlich begrenzten verminderten Alkoholkonsum zeigen. Die Ursache für dieses verminderte Alkoholtrink- verhalten in einem initialen Versuchsabschnitt liegt möglicherweise in einer Einschrän- kung der Funktion von Bassoon bei der Etablierung von belohnungsassoziierten Inhalten im mesolimbischen Belohnungssystem, einer zentralen Struktur des Suchtgedächtnis- ses. Dabei könnte eine funktionelle Beteiligung von Bassoon bei Prozessen neuronaler Plastizität als Ursache vermutet werden. Welche genauen zellulären Mechanismen je- doch dieser Interaktion zu Grunde liegen, muss in weiteren Untersuchungen festgestellt werden.Zusammengefasst gibt es nun aufgrund dieser Versuchsreihe einen Hinweis, dass das Protein Bassoon in einer initialen Phase der Alkoholetablierung eine Rolle spielen könnte, möglicherweise über eine Beteiligung bei der Verankerung belohnungsassozi-ierter Inhalte in das Suchtgedächtnis, wobei der genaue neurobiologische Mechanismus sowie eventuelle therapeutische Konsequenzen noch in zukünftigen Versuchsreihen untersucht werden müssen.
Sprache
Deutsch
Identifikatoren
ISBN: 9798383069585
Titel-ID: cdi_proquest_journals_3077729252
Format
Schlagworte
Alcohol use, Ethanol, Genetics

Weiterführende Literatur

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