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Details

Autor(en) / Beteiligte
Titel
"Das Tribunal der Dinge" Schauplatz Assemblage im Werk von Georges Adéagbo
Ort / Verlag
ProQuest Dissertations & Theses
Erscheinungsjahr
2023
Link zum Volltext
Quelle
ProQuest Dissertations & Theses A&I
Beschreibungen/Notizen
  • Der Dissertation mit dem Titel ''Das Tribunal der Dinge“ – Schauplatz Assemblage im Werk von Georges Adéagbo von Stephan Köhler untersucht mit einem interdisziplinären kulturwissenschaftlichen Ansatz die komplexe Praxis des Künstlers Georges Adéagbo (1942 Cotonou, Rep. Benin). Adéagbo ist durch seine Beiträge zur 43.Venedig Biennale 1999 von Harald Szeemann und der Documenta 11 mit Okwui Enwezor 2002 bekannt geworden. Die Arbeit besteht aus zwei Komponenten, die auch parallel gelesen werden können: Zum einen der detaillierten Analyse einer exemplarischen Assemblage mit dem Titel La révolution und les révolutions aus dem Jahr 2016, Beitrag zur 11. Schanghai Biennale und zum anderen einem Protokoll ihrer Entstehung aus der Perspektive des teilnehmenden Beobachters. In diesem Protokoll wird jeder Schritt der Planung und Umsetzung des Schanghai Biennale Beitrags in China und Benin nachgezeichnet und somit sowohl die rezeptions- als auch die produktionsästhetische Seite des Werkes besprochen. Der lange Beobachtungszeitraum von über 20 Jahren ermöglicht den Vergleich zu früheren Arbeiten und somit eine Darstellung der Entwicklung der Arbeitsweisen von Adéagbo. Die Aufschlüsselung seiner Konstellationen aus Dingen, Bildern, und Schrift, zeigt wie der Künstler mit sehr unterschiedlichen Zeichensystemen umgeht: Lässt er sie in seinem Tribunal miteinander rivalisieren oder ergänzen sie sich in einem gemeinsamen Erzählstrang? Eine weitere Frage, die im Verlauf der Untersuchungen immer wieder auftaucht: Kann eine westliche Werkästhetik , die sich vorrangig mit abgeschlossenen, auratisch als Unikat präsentierten und zelebrierten Kunstgegenständen beschäftigt, eine Praxis der offenen akkumulativen Systeme von endlosen Sammlungen wie bei Adéagbo überhaupt begreifen? Oder muss nach anderen Sprachen, Methoden, Sichtweisen und Ansätzen gesucht werden, um jenseits westlicher Konzepte über das, was pauschal „Kunst“ genannt wird, zu diskutieren und das Œuvre von Georges Adéagbo zu verstehen? Zusammengefasst ist festzustellen, dass Adéagbo eigenständig seine Praxis in Benin entwickelt, ohne sich an anderen Künstlern, die Alltagsgegenstände in ihre Arbeiten integrieren, zu orientieren oder die Geschichte westlicher Avantgarden zu kennen. Diese originäre Ästhetik mit Hilfe von Theorien, die sich mit der Wirkmacht von Dingen und mit offenen Systemen als Kunstwerk beschäftigen untersucht. Köhler stellt dar, wie Adéagbo auf poetische Weise, ohne in die Fallen von Polemik zu geraten, die Allgegenwart westlicher Logik kritisiert. Mit seinen umfangreichen Ansammlungen von Dingen und Schriften als Beweismaterial in seinem Tribunal befragt Adéagbo als Nominalist, was zusammenfassende rationelle Sammelbegriffe wirklich leisten und reduzierend ausblenden. In einer detaillierten Analyse seines Schreibstils und Vergleich mit anderen westafrikanischen Autoren wird dargestellt, wie es Adéagbo gelingt, durch Veränderung von Syntax und Grammatik sich die Sprache der Kolonialherr*innen, Französisch, zu seiner eigenen zu machen. Durch seinen Kulturtransfer thematisiert und parodiert der Künstler ständig Klischees über „die Anderen“, welche Menschen verschiedener Kulturen wechselseitig ständig aufbauen. Es wird klar, wie zusammen mit der Dekonstruktion und Modifikation des Französischen in seinem Schreiben Adéagbos Praxis ein stetiger Akt der Dekolonialisierung ist und die Narration über seine Kultur vor Fremdbestimmung schützt.
Sprache
Deutsch
Identifikatoren
ISBN: 9798382639512
Titel-ID: cdi_proquest_journals_3059442355

Weiterführende Literatur

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