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Zusammenfassung
Hintergrund
Jeder vierte Patient mit Diabetes mellitus Typ 2 (T2DM) hat eine klinisch relevante Depression. Andererseits erhöht eine depressive Störung das Risiko der Entwicklung dieser Erkrankung und für mikro- und makrovaskuläre Komplikationen.
Fragestellung
Oben angeführte Assoziation spricht für eine gemeinsame Pathophysiologie, die aus komplexen bidirektionalen Interaktionen besteht und auch Therapie und Prognose beeinflusst.
Material und Methode
Aktuelle Befunde, Übersichtsarbeiten und Grundlagendaten werden analysiert und in einer Kurzübersicht zusammengefasst und diskutiert.
Ergebnisse
Die aktuelle Datenlage spricht für ein metabol-affektives Syndrom mit Gemeinsamkeiten bei der Stresssensitivität, der Insulinresistenz, der neurohumoralen Dysregulation und bei Entzündungsreaktionen. Insulinresistenz beeinflusst den Dopamin-Turnover mit ängstlich-depressivem Verhalten und ist zudem mit einer reduzierten Gedächtnisleistung assoziiert. Ein metabolisches Risiko steht mit der Hirnentwicklung in Zusammenhang. Querschnittsdaten unterstützen jedoch keine direkte genetische Assoziation zwischen T2DM und Depression.
Schlussfolgerungen
T2DM und Depression überlappen pathophysiologisch und interagieren mit Hirnentwicklung und Neurodegeneration. Die Komorbidität scheint besonders toxisch zu sein. Sowohl die Prävention von T2DM bei depressiven Patienten als auch die konsequente Behandlung der depressiven Störung bei Diabetes sind relevant. Serotoninwiederaufnahmehemmer (SSRI) und Psychotherapie sind dabei effektiv.